Ich bin Berufsschullehrerin bei den Raumausstattern in der Gewerbeschule 6 für Farbe, Holz und Gestaltung sowie stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft in Hamburg. Ich möchte zu dem Thema „Individualisierter Unterricht“ von meinen Erfahrungen in einer Werkstatt offener Unterricht in Hamburg Anfang der 1990-er Jahre berichten, etwas zur Lernfeldarbeit an Berufsschulen und zu einigen Aussagen in der wissenschaftlichen Debatte Stellung nehmen. In den Berufsschulen standen wir damals vor allem vor drei Problemen.
Bildungspolitik
Der Senator freut sich: „Die Anmeldezahlen für Hamburgs Stadtteilschulen und Gymnasien für das kommende Schuljahr sind stabil.“ (Presseerklärung der Schulbehörde vom 13. Februar). Doch so stabil, wie uns der Senator Glauben machen will, sind die Anmeldezahlen nicht. Schon gar nicht stabil sind die Verhältnisse an vielen Schulen. Und das, was stabil ist, gibt eher Grund zur Besorgnis.
Stabil ist der stetig wachsende Anteil von Schülerinnenund Schülern mit besonderem Förderbedarf (§ 12), die miteinem Sparmodell von Inklusion abgespeist werden.
Die Anmelderunde 2013 für die 5.Klassen der Gymnasien und Stadtteilschulen bestätigt den stabilen Trend zum Gymnasium. 57 % der Eltern von Kindern ohne sonderpädagogischen Förderbedarf haben das Gymnasium gewählt, 43 % die Stadtteilschulen (Vorjahr: 56 % Gymnasien, 44 % Stadtteilschulen). „Von zwei gleichberechtigten Säulen, wie Schulsenator Rabe behauptet, kann also keine Rede sein“, so Sigrid Strauß, stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW Hamburg).
„Widerstand gegen Turbo-Abi wächst“, so titelt das Hamburger Abendblatt am 14.1.2013. Vor zehn Jahren bei Einführung der Schulzeitverkürzung in Hamburg stand die GEW neben einigen Eltern - ziemlich allein mit ihrer Kritik.
„Schulen zu Palästen“ machen, so lautete der Wahlkampfspruch des Ersten Bürgermeisters. Davon ist Hamburgs Schulsituation weit entfernt. Der nach Verzweiflung klingende Brief der SchulleiterInnen aller Schulen aus Wilhelmsburg und Veddel an Schulsenator Rabe spricht Bände. Wenn 50 - 75% der GrundschülerInnen in Klasse 3 auf dem Niveau der 1.
„Schulen zu Palästen“ machen, so lautete der Wahlkampfspruch des Ersten Bürgermeisters. Davon ist Hamburgs Schulsituation weit entfernt. Der nach Verzweiflung klingende Brief der SchulleiterInnen aller Schulen aus Wilhelmsburg und Veddel an Schulsenator Rabe spricht Bände. Wenn 50 - 75% der GrundschülerInnen in Klasse 3 auf dem Niveau der 1.
Die Jubelmeldungen des Bildungssenators und KMK-Präsidenten Ties Rabe zur Vorstellung der Ergebnisse der KESS 12 Studie sind voreilig und ungerechtfertigt.
Es entspricht nicht der Wahrheit, dass die Schulzeitverkürzung zum Abitur (G 8) zu besseren Schulleistungen geführt hat.
Über 150 Delegierte aus allen Bildungsbereichen haben beim Herbst-Gewerkschaftstag der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, GEW Hamburg, den Zustand des Hamburger Bildungssystems scharf kritisiert.
"Das Bildungswesen in Hamburg ist durch eine deutliche Unterfinanzierung gekennzeichnet. Verstärkt wird sie durch die Schuldenbremse, wegen der die Regierung nur noch jährliche Kostensteigerungen von 0,88% zulassen will. Übertroffen wird dies allein durch Inflation (von Tarifsteigerungen gar nicht zu reden).
Trotz erheblichem Aufwand der öffentlichen Verwaltungen, der Agentur für Arbeit, von Arbeitgeberorganisationen und Kammern zur Verbesserung des Übergangssystems von der Schule in das Berufsleben zeigen die jüngsten Daten der Schulbehörde, dass die Chancen für Hamburgs Jugend auf qualifizierte Ausbildung sehr gering sind.
Die von der Kultusministerkonferenz (KMK) für das Abitur 2017 (in Norddeutschland schon 2014) vorgesehene Zentralisierung der Aufgabenstellung in der schriftlichen Abiturprüfung soll die Vergleichbarkeit der Abiturnoten garantieren.
Wolfgang Brandt, Sprecher der GEW Fachgruppe Gymnasien, kommentiert:
„Das Ergebnis der Grundschulstudie hat die GEW nicht wirklich überrascht,“ erklärte der GEW Vorsitzende, Klaus Bullan. Die Erkenntnisse entsprechen im Wesentlichen dem, was bereits in vorherigen Untersuchungen deutlich geworden ist. Insbesondere der hohe Anteil von Kindern aus Migrationsfamilien führt in Hamburg dazu, dass die Leistungen in Lesen, Zuhören und Rechnen in Hamburg unter den Bundesdurchschnitt liegen. Betrachtet man die Gruppen getrennt, so würde Hamburg ein guten Mittelplatzfeld erreichen. Ingesamt hat die Untersuchung gezeigt, dass Grundschulen gute Ergebnisse erreichen.
„Modern“ und „modern“ sind zweierlei – Bedeutungs-Welten liegen zwischen Verb und Adjektiv.