„Schulen zu Palästen“ machen, so lautete der Wahlkampfspruch des Ersten Bürgermeisters. Davon ist Hamburgs Schulsituation weit entfernt. Der nach Verzweiflung klingende Brief der SchulleiterInnen aller Schulen aus Wilhelmsburg und Veddel an Schulsenator Rabe spricht Bände. Wenn 50 - 75% der GrundschülerInnen in Klasse 3 auf dem Niveau der 1.
Bildungspolitik
„Schulen zu Palästen“ machen, so lautete der Wahlkampfspruch des Ersten Bürgermeisters. Davon ist Hamburgs Schulsituation weit entfernt. Der nach Verzweiflung klingende Brief der SchulleiterInnen aller Schulen aus Wilhelmsburg und Veddel an Schulsenator Rabe spricht Bände. Wenn 50 - 75% der GrundschülerInnen in Klasse 3 auf dem Niveau der 1.
Die Jubelmeldungen des Bildungssenators und KMK-Präsidenten Ties Rabe zur Vorstellung der Ergebnisse der KESS 12 Studie sind voreilig und ungerechtfertigt.
Es entspricht nicht der Wahrheit, dass die Schulzeitverkürzung zum Abitur (G 8) zu besseren Schulleistungen geführt hat.
Über 150 Delegierte aus allen Bildungsbereichen haben beim Herbst-Gewerkschaftstag der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, GEW Hamburg, den Zustand des Hamburger Bildungssystems scharf kritisiert.
"Das Bildungswesen in Hamburg ist durch eine deutliche Unterfinanzierung gekennzeichnet. Verstärkt wird sie durch die Schuldenbremse, wegen der die Regierung nur noch jährliche Kostensteigerungen von 0,88% zulassen will. Übertroffen wird dies allein durch Inflation (von Tarifsteigerungen gar nicht zu reden).
Trotz erheblichem Aufwand der öffentlichen Verwaltungen, der Agentur für Arbeit, von Arbeitgeberorganisationen und Kammern zur Verbesserung des Übergangssystems von der Schule in das Berufsleben zeigen die jüngsten Daten der Schulbehörde, dass die Chancen für Hamburgs Jugend auf qualifizierte Ausbildung sehr gering sind.
Die von der Kultusministerkonferenz (KMK) für das Abitur 2017 (in Norddeutschland schon 2014) vorgesehene Zentralisierung der Aufgabenstellung in der schriftlichen Abiturprüfung soll die Vergleichbarkeit der Abiturnoten garantieren.
Wolfgang Brandt, Sprecher der GEW Fachgruppe Gymnasien, kommentiert:
„Das Ergebnis der Grundschulstudie hat die GEW nicht wirklich überrascht,“ erklärte der GEW Vorsitzende, Klaus Bullan. Die Erkenntnisse entsprechen im Wesentlichen dem, was bereits in vorherigen Untersuchungen deutlich geworden ist. Insbesondere der hohe Anteil von Kindern aus Migrationsfamilien führt in Hamburg dazu, dass die Leistungen in Lesen, Zuhören und Rechnen in Hamburg unter den Bundesdurchschnitt liegen. Betrachtet man die Gruppen getrennt, so würde Hamburg ein guten Mittelplatzfeld erreichen. Ingesamt hat die Untersuchung gezeigt, dass Grundschulen gute Ergebnisse erreichen.
„Modern“ und „modern“ sind zweierlei – Bedeutungs-Welten liegen zwischen Verb und Adjektiv.
Die neueste Untersuchung des Bildungswesens in den OECD-Ländern hat zu den üblichen Reaktionen geführt. Die Bundesregierung, die Kultusministerkonferenz, die konservativen Lehrerverbände beklagen einhellig die Nestbeschmutzung des deutschen Bildungswesens, das vor allem aufgrund seines beruflichen Bildungssystems nicht vergleichbar sei mit den Bildungssystemen der anderen Länder.
Frankfurt a.M./Berlin – Als ein „Armutszeugnis für die Bildungspolitik in Deutschland und Alarmsignal“ hat die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) eine der Kernaussagen der OECD-Studie „Bildung auf einen Blick 2012“ gewertet: Laut der Untersuchung haben 22 Prozent der 25 bis 34jährigen Erwerbstätigen einen niedrigeren Abschluss als ihre Eltern – und nur 20 Prozent einen höheren. „Offenbar stagniert das Bildungsniveau in Deutschland. Dabei öffnet sich die Schere zwischen höher und schlechter qualifizierten Menschen immer weiter.
Zum vierten Mal seit 2006 legt die Autorengruppe Bildungsberichterstattung im Auftrag der Kultusministerkonferenz und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung einen Bericht über die Bildung in Deutschland vor. Auch wenn der Bereich der nichtformellen und der informellen Bildung gestreift wird, liegt der Schwerpunkt auf den formellen Bildungsangeboten im Bereich der elementaren Bildung (Krippen und Kindertagesstätten), der schulischen Bildung, der Berufsbildung und der Hochschulbildung sowie der Weiterbildung.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat mit Blick auf den heute vorgestellten Bildungsbericht von Bund und Ländern festgestellt, dass „die Schere zwischen Bildungsgewinnern und -verlierern immer weiter auseinandergeht“. „Wir brauchen endlich wirksame Programme, um alle, insbesondere aber die finanziell Schwächeren in dieser Gesellschaft gezielt und nachhaltig zu fördern. Dafür ist eine zwischen Bund, Ländern und Kommunen abgestimmte Strategie für ein inklusives Bildungswesen notwendig“, sagte GEW-Vorsitzender Ulrich Thöne am Freitag in Frankfurt a.M..