Standardisiertes Abitur im Widerspruch zur Profiloberstufe

19. Oktober 2012Von: Fachgruppe GymnasienThema: Bildungspolitik

Die von der Kultusministerkonferenz (KMK) für das Abitur 2017 (in Norddeutschland schon 2014) vorgesehene Zentralisierung der Aufgabenstellung in der schriftlichen Abiturprüfung soll die Vergleichbarkeit der Abiturnoten garantieren.

Wolfgang Brandt, Sprecher der GEW Fachgruppe Gymnasien, kommentiert:

„Nun ist die Note für die schriftlichen Prüfungen nur ein Teil von mehreren Komponenten der Gesamtnote. Neben den Kursnoten aus zwei Jahren und dem Ergebnis der mündlichen Prüfung machen die schriftlichen Prüfungen nicht mehr als 25 % der Gesamtqualifikation aus. Insofern würde eine Zentralisierung der Aufgabenstellung in Fächern, die bisher dezentral geprüft wurden, nur unwesentlich (unter 25 %) zur Vergleichbarkeit der Abiturnoten beitragen.“

Zu den Hamburger Profiloberstufen merkt Brandt an: „Auf der anderen Seite wird durch die totale Umstellung auf zentrale Aufgaben der Unterricht in den Profilfächern massiv beeinträchtigt. Die Profiloberstufe verliert auf diese Weise ihren Sinn. Ein zu hoher Preis für eine relativ geringe Wirkung. Die Behörde behauptet, zur Vorbereitung auf die zentralen schriftlichen Prüfungen benötige man nur 50 % der Unterrichtszeit aus zwei Semestern, weshalb noch genügend Zeit für profilorientierten Unterricht verbliebe. Aber in Fächern, die nur zweistündig unterrichtet werden, stehen in den zwei Halbjahren, aus denen die Prüfungsthemen genommen werden, jeweils nur 19 Stunden (50 %) zur Vorbereitung auf die Prüfung zur Verfügung. Wahrscheinlich würden die Schüler fordern, dass mehr Zeit für die Prüfungsthemen verwendet wird. Dann kann man die Profiloberstufe vergessen.“

Bedenkenswert ist allerdings die mit der Zentralisierung verbundene Arbeitsentlastung der Lehrkräfte. Die aufwändige Erstellung von dezentralen schriftlichen Prüfungsaufgaben und die Arbeit der Themenprüfer werden entfallen.