Die Vorschullehrkräfte, die seit Jahren schlecht behandelt und nicht angemessen bezahlt werden, werden in der aktuellen Ausnahmesituation mit vermehrten Aufgaben und verschlechterten Arbeitsbedingungen allein gelassen und von der Behörde in keiner Weise unterstützt oder geschützt. Die GEW weist auf diese Versäumnisse hin und fordert Verbesserungen ein.
Presseredaktion
Aktuelle Meldungen
Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher warnt ausdrücklich vor unbekannten Gefahren, die mit den Coronavirus-Mutationen einhergehen. Jede Möglichkeit der Kontakteinschränkung muss genutzt werden um die Infektionszahlen erheblich zu verringern, den Inzidenzwert mindestens auf wieder unter 50 je 100.000 Menschen zu bringen. Eine Ausbreitung der hochansteckenden Coronavirus-Variante gilt es unbedingt zu verhindern
Daher hält die GEW die Beschlüsse von Bund und Ländern grundsätzlich für richtig.
Schulen brauchen jetzt Perspektiven
Die Situation an den Schulen in der Pandemie ist schwierig und stellt die Lehrkräfte, aber auch die Schülerinnen, Schüler und Eltern vor enorme Herausforderungen. Kritik am Kurs des Schulsenators wird laut, der immer wieder behauptet, die Schulen seien sicher, auch wenn wissenschaftliche Studien das Gegenteil belegen. Nur zögerlich hat der Senator anerkannt, dass eine schulische „Normalität“ angesichts der Pandemie nicht durchzudrücken ist und alternative Modelle – vom Wechsel- bis zum Fernunterricht – nötig sind, um das Pandemiegeschehen einzudämmen.
Gestern gab die Schulbehörde bekannt, dass die in Hamburg sonst üblichen Prüfungen zum Ersten allgemeinen Schulabschluss (ESA) nicht durchgeführt werden. Die Schülerinnen und Schüler erhalten trotzdem einen vollwertigen Hauptschulabschluss. Ebenso soll an den Gymnasien auf die landesweiten Klausuren in den Hauptfächern am Ende von Klasse 10 („sÜ10“) verzichtet werden.
Die GEW begrüßt, dass der Senat nun bis Ende Januar den Präsenzunterricht zugunsten eines Fernunterrichts aufgehoben hat. Außerdem ist zu begrüßen, dass der Senat in der gestrigen Pressemitteilung, deutlich gemacht hat, dass der Regelfall das Lernen zu Hause sein soll. Noch gilt allerdings, dass keine zusätzlichen Ressourcen zur Verfügung gestellt werden und der Unterrichtsstoff vollständig abgearbeitet werden soll. Völlig offen ist, was mit der „pädagogisch angemessenen Betreuung“ für Kinder, die in die Schule geschickt werden, gemeint ist.
Der Beschluss der Kultusministerkonferenz (KMK) zur Wiederaufnahme des Schulbetriebs vom 04.01.2021 ist ein Offenbarungseid, denn statt ein gemeinsames Vorgehen festzulegen wurde beschlossen, dass jedes Bundesland verfahren kann wie es will. Die GEW Hamburg fordert daher weiterhin den Schulsenator auf, die Empfehlungen des RKI ernst zu nehmen, den Schul-Lockdown umzusetzen und ein planbares Wechselunterrichtskonzept einzuführen, statt wieder und wieder ad hoc die Präsenzpflicht auszusetzen.
Schulsenator Rabe bleibt stur bei seiner Behauptung, dass die Schulen sicher seien, und verweist auf Daten, die seine Behörde aufgearbeitet hat, jedoch nicht immer nachvollziehbar sind.
Auf Grundlage der öffentlich zugänglichen und offiziellen Zahlen vom RKI und Statistikamt Nord ist es möglich, die Inzidenzwerte in Hamburg nach Alterskohorten aufzuschlüsseln und die Inzidenzwerte für die 6- bis 18-jährigen (das entspricht ungefähr den Schulpflichtigen) mit denen in der Gesamtbevölkerung zu vergleichen.
Um die Digitalisierung an den Hamburger Schulen ist es schlecht bestellt. Gerade in der aktuellen Pandemielage ist eine hinreichende Ausstattung der einzelnen Schulen aber die Grundvoraussetzung für gelingenden Fern- bzw. Hybrid- bzw. Unterricht.
In den Hamburger Kitas sorgt die Aufrechterhaltung des Regelbetriebs für Empörung. Der Hamburger Senat scheut die Auseinandersetzung mit den Eltern und überlässt es der individuellen Einsicht jedes einzelnen Elternteils, ob das Kind in die Kita gebracht wird oder nicht. Erfolgt die Anfahrt mit dem öffentlichen Nahverkehr ergeben sich eine unüberschaubare Anzahl von Kontakten, denen auch jede Erzieherin, jeder Erzieher ausgesetzt ist.
Viele Bundesländer reagieren auf die gestiegenen Infektionszahlen und haben sofortige Schulschließungen angeordnet. In Hamburg wird die Präsenzpflicht der Schüler*innen vom 16.12.20 bis zum 10.1.2021 aufgehoben. Die Eltern können entscheiden, ob ihre Kinder in die Schule gehen oder nicht. Die Schulpflicht bleibt bestehen. Zudem ordnet die Behörde für Schule und Berufsbildung (BSB) in Hamburg an, dass im Unterricht der Abstand von 1,5m eingehalten werden soll, dazu dürfen nicht mehr als 12 Schüler*innen in einer Lerngruppe sein.
„Die Entscheidungen für den Bildungsbereich sind enttäuschend und riskant, es gibt keine klare Linie und Verlässlichkeit für die Schulen. Die GEW stellt fest, dass bei Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und den Ministerpräsidenten angekommen ist, dass man etwas tun muss, wenn man die Schulen offenhalten will. Mehr aber auch nicht! Statt - wie vom Robert Koch-Institut vorgeschlagen - konsequent auf Wechselunterricht zu setzen, sobald der Inzidenzwert von 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in einer Woche überschritten ist, wird diese Vorgabe aufgeweicht.
Der Schulsenator hat verkündet, dass sich Hamburgs Schülerinnen und Schüler ‚offensichtlich‘ vier Mal so häufig außerhalb der Schule wie in der Schule mit Corona infizieren. Zugleich lässt er sich mit der Aussage zitieren, dass ‚es kaum verlässliche Daten oder Studien über das Infektionsrisiko des Schulbetriebs‘ gibt.