In der Coronakrise rächen sich Versäumnisse der Vergangenheit - beispielsweise der zu spät und zu zögerlich umgesetzte Digitalpakt sowie die nicht konsequent erfolgte Sanierung der Schulen.
05.05.2020 - Marlis Tepe, GEW-Bundesvorsitzende
In der Coronakrise rächen sich Versäumnisse der Vergangenheit - beispielsweise der zu spät und zu zögerlich umgesetzte Digitalpakt sowie die nicht konsequent erfolgte Sanierung der Schulen.
05.05.2020 - Marlis Tepe, GEW-Bundesvorsitzende
Frankfurt a.M. - Die GEW sieht in den Vorschlägen des Robert-Koch-Instituts (RKI), Bildungseinrichtungen wieder zu öffnen, hilfreiche Leitlinien für Bund, Länder, Kommunen und Träger der Bildungseinrichtungen. Das neue RKI-Papier bestätige die GEW-Forderung nach „Gesundheit first“, wenn Kitas und Schulen schrittweise wieder geöffnet werden. „Um die Interessen der Beschäftigten sowie der Schülerinnen und Schüler, die Notwendigkeit der Hygiene in den Gebäuden und auf dem Schulweg abzustimmen, ist eine enorme Planung zwischen Land, Kommunen, Trägern, Schulen und Kitas nötig.
Schon vor der Corona-Krise waren demokratiefeindliche Kräfte laut und auch währenddessen versuchen sie aus der Verunsicherung der Menschen Kapital zu schlagen. Es ist daher von großer Bedeutung, zivilgesellschaftliche Strukturen und die öffentlich geförderte außerschulische politische Bildung nicht nur zu erhalten, sondern weiter auszubauen. Bedingt durch die Pandemie mussten auch Träger der gewerkschaftlichen und politischen Bildung ihren Präsenzbetrieb einstellen und nun ist ihre Existenz bedroht.
Frankfurt a.M. – Die GEW begrüßt grundsätzlich, dass Schülerinnen und Schüler aus ärmeren Familien einen Zuschuss für die Anschaffung digitaler Endgeräte bekommen sollen. „Das ist ein richtiger Schritt: Die Tücke liegt jedoch im Detail“, sagte GEW-Vorsitzende Marlis Tepe am Donnerstag in Frankfurt a.M. „Für arme Eltern reicht die Hilfe von rund 150 Euro nicht aus.
Die GEW kann die Entscheidung des Senats grundsätzlich nachvollziehen, dass die Schulen schrittweise in gestufter Form – beginnend mit den Abschlussklassen ab dem 27. April und den Klassenstufen 4 der Grundschulen, 6 der Gymnasien sowie der Oberstufen von Stadteilschule und Gymnasium ab dem 4. Mai – den Schulbetrieb wieder aufnehmen sollen.
Frankfurt a.M. – Die GEW begrüßt grundsätzlich die Entscheidung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und den Ministerpräsidenten, die Bildungseinrichtungen ab dem 4. Mai schrittweise wieder zu öffnen. „Jetzt ist die Kultusministerkonferenz (KMK) gefordert, schnell Konzepte für eine stufenweise Öffnung der Schulen ab diesem Zeitpunkt zu entwickeln. Hierfür bietet die GEW ihre Mitarbeit und Unterstützung an“, sagte GEW-Vorsitzende Marlis Tepe am Mittwoch in einer ersten Reaktion auf den Beschluss von Bund und Ländern.
„Die Schulen können nur wieder geöffnet werden, wenn Gesundheits- und Infektionsschutz für alle Schülerinnen, Schüler und Beschäftigten gewährleistet werden kann. Dafür brauchen wir klare Rahmenbedingungen, für die die Schulbehörde sorgen muss. Sind diese nicht gegeben, kann es keine Öffnung geben“, kommentiert Anja Bensinger-Stolze, Vorsitzende der GEW Hamburg die aktuelle Diskussion um die Wiederöffnung von Schulen: „Vor diesem Hintergrund sehen wir auch den Neustart mit Grundschulen sehr kritisch, denn dort sind in der Praxis weder Abstand noch konsequente Hygienemaßnahmen möglich.“
Etwa 1,1 Millionen Schülerinnen und Schüler aus Abschlussklassen dürfen derzeit nicht in die Schule. DGB und GEW fordern: Verzichtet auf die Prüfungen!
Das Europäische Gewerkschaftskomitee für Bildung und Wissenschaft (ETUCE) macht in einer Stellungnahme die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die öffentlichen Bildungssysteme, Gesellschaften und Volkswirtschaften deutlich.
In "normalen" Zeiten würde keine Lehrkraft auf die Idee kommen ihr Kind jeden Tag mit in die Schule zu bringen, um sie dort nebenher zu versorgen. Unterricht bedarf der vollen Konzentration, insbesondere dann, wenn ganze Unterrichtseinheiten abgehalten werden. Aber für das, was ich gegenwärtig selbst erlebe und von Kolleginnen sowie Freundinnen lese und höre, wäre mir bei aller Fantasie und Kreativität, die in mir ruhen, nie in den Sinn gekommen.
Die Notbetreuung braucht klare Regeln!
Die Notbetreuung in Kitas und Schulen ist systemrelevant. Damit sie weiterhin gewährleistet werden kann, fordert die GEW klare Regelungen für den Einsatz von Beschäftigten, um das Infektionsrisiko zu senken.
Die Kultusministerkonferenz hat beschlossen, dass Schulabschlussprüfungen weiter stattfinden. Das „Notabitur“ ist damit vom Tisch. Die GEW prangert Infektionsrisiken und mangelnde Chancengleichheit an.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) erkennt an, dass die Kultusministerkonferenz (KMK) sich am Mittwoch auf eine gemeinsame Regelung und eine gegenseitige Anerkennung des Abiturs und anderer Abschlussprüfungen verständigt hat. Zugleich lehnt sie es jedoch ab, dass die Schulabschlussprüfungen trotz Corona-Krise weiterhin stattfinden sollen.