Die GEW unterstützt den Offenen Brief der GEW-Betriebsgruppe des Gymnasium Altona zur Hamburger Lehrerarbeitszeitverordnung:
Sehr geehrter Herr Rabe,
Die GEW unterstützt den Offenen Brief der GEW-Betriebsgruppe des Gymnasium Altona zur Hamburger Lehrerarbeitszeitverordnung:
Sehr geehrter Herr Rabe,
Frankfurt a.M. - Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) begrüßt generell das zügige Aufspannen eines Rettungsschirms in der Corona-Krise. Sie lehnt aber die geplante Änderung des Arbeitszeitgesetzes ab. „Politik darf jetzt gesellschaftliche Grundwerte und -überzeugungen nicht in Frage stellen. Diese zeigen ihren wahren Wert erst in der Krise“, sagte GEW-Vorsitzende Marlis Tepe am Donnerstag in Frankfurt a.M. mit Blick auf die Entscheidungen im Bundesrat am Freitag.
In diesem Jahr hat sich die Kollegin Dorothea Kaufmann bereits zweimal in der hlz („Keine Zahlenspielerei“, hlz Juli/August 2019 und „Höchst individuelles Leid“, November 2019) mit dem Thema Arbeitszeit der Lehrkräfte in Hamburg kritisch auseinandergesetzt. Beide Artikel bringen die permanente Überlastung der Hamburger Lehrkräfte zum Ausdruck. In ihrem letzten Artikel hat sie am Beispiel der Gymnasialkolleg_innen versucht das Schönrechnen der BSB deutlich zu machen und anhand der Lehrerarbeitszeitverordnung (LAZVO) nachzuweisen. Dies ist keine einfache Sache.
Die CDU hat in der gestrigen Bürgerschaftssitzung einen Antrag „Sofortmaßnahmen zur Entlastung der Lehrkräfte im ‚Lehrerarbeitszeitmodell’ auf den Weg bringen“ (Drucksache 21/19729) gestellt. Dabei hat sie ganz konkret eine Forderung der GEW aufgegriffen und als ersten Schritt die sofortige Entlastung von Unterrichtsaufgaben in Höhe von ein bis zwei WAZ (Wochenarbeitszeitstunden) für eine Vollzeitstelle beantragt. CDU und Linke stimmten dem Antrag zu.
Die Schule in Hamburg wird ausgebaut. Mehr SchülerInnen, mehr Schulen, Neubauten, Verdichtung, Campusschule, SEPL… Bei der Verbesserung der Arbeitsbedingungen herrscht dagegen aus Sicht der GEW weitgehend politisches Schweigen.
Dieses Schweigen wurde glücklicherweise am 11.12. gebrochen, die Beschäftigten und ihre Arbeitsbedingungen standen im Zentrum der GEW Wahlkampfdiskussion mit den schulpolitischen SprecherInnen der Fraktionen, die von Oliver Hollenstein (Zeit Hamburg) kenntnisreich und unterhaltsam moderiert wurde.
Der Stress in der Arbeitswelt bleibt laut aktuellem DGB-Index Gute Arbeit auf „besorgniserregend hohem Niveau“. Mehr als die Hälfte der Befragten fühlt sich bei der Arbeit gehetzt. Der DGB fordert eine Reform des Arbeitsschutzgesetzes.
Arbeitszeitberechnungen der vergangenen Jahre haben es immer wieder eindrücklich be legt: Die zeitliche Belastung von Lehrkräften ist zu hoch – ganz im Gegensatz zum oft zitierten Halbtagsjob. Nichtsdestotrotz haben Bildungsminister_innen in vielen Bundesländern und aller Couleur immer wieder an der Pflichtstundenschraube gedreht und die Arbeit der Lehrkräfte weiter verdichtet. In Schleswig- Holstein ist uns die letzte Pflichtstundenerhöhung durch die FDP/ CDU Regierung im Jahr 2010 noch gut in Erinnerung – wir spüren sie täglich!
Werde ich als Lehrkraft, ErzieherIn, SozialpädagogIn mit meiner Arbeitszeit korrekt und nach den geltenden Regeln an der Schule eingesetzt?
Das können die schulischen Beschäftigten jetzt selbst einschätzen anhand von Checklisten, die die GEW entwickelt hat. Auch schulische Personalratsmitglieder können anhand einer speziellen PR Checkliste überprüfen, ob die KollegInnen an ihrer Schule korrekt eingesetzt sind.
Die Checklisten finden sich exklusiv für Mitglieder im Downloadbereich unserer Homepage hier.
Die standardisierte Arbeitszeit und festgelegte Arbeitsorte schwinden zunehmend. Die Gestaltung der Länge und Lage der Arbeitszeit sind aber eine wesentliche Bedingung, um gesund und langfristig motiviert zu arbeiten. Wie sieht der rechtliche Rahmen aus und welche Möglichkeiten der Regulierung im Betrieb gibt es? Aktuelle Erkenntnisse aus der Wissenschaft zeigen gesundheitsförderliche Herangehensweisen auf. Praktische Erfahrungen aus Tarifpolitik und betrieblicher Realität markieren den möglichen Umgang mit Belastungsreduzierung und Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Auf dem Hamburger Gewerkschaftstag am 27.5.2015 haben die Delegierten der GEW Hamburg einen wegweisenden Beschluss zur Arbeitszeit von Lehrer*innen gefasst. Dieser Beschluss ist uns nicht leicht gefallen und brauchte einen Vorlauf von zwei Jahren.
Vorlauf seit 2013
Über 70 KollegInnen aus den Bundesländern Berlin, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein sind am 17. April ins Curio-Haus gekommen, um länderübergreifend über Perspektiven der LehrerInnen-Arbeitszeit zu diskutieren.