Newsletter GEW Hamburg 15.06.15

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Liebe Kollegin, lieber Kollege,

hier der aktuelle Newsletter der GEW Hamburg.

Wir wünschen gute Lektüre,

GEW Hamburg

Erhöhung der Pflichtstunden für Lehrkräfte in Niedersachsen verfassungswidrig – Folgen für Hamburg?

Das Oberverwaltungsgericht in Lüneburg hat in der letzten Woche entschieden, dass etliche der Arbeitszeitänderungen für Gymnasiallehrkräfte in Niedersachsen verfassungswidrig sind. Das Urteil liegt naturgemäß noch nicht ausformuliert vor. Soweit man der Presse entnehmen konnte, ging es in erster Linie um die Erhöhung der Pflichtstunden für Gymnasiallehrkräfte um eine Unterrichtsstunde und die Entlastung von Schulleitern.

Die folgenden Anmerkungen beruhen auf der Berichtserstattung in der Presse. Das Urteil liegt noch nicht vor.

Gründe des Gerichts

Das Gericht hat nicht festgestellt, dass die neue Pflichtstundenzahl zu hoch ist, sondern dass die niedersächsische Landesregierung die Pflichtstunden erhöht hat ohne die Arbeitszeit der Lehrkräfte, ihre Belastung und ihre Unterrichtsverpflichtung genauer zu prüfen.

Bislang haben die Gerichte immer entschieden, dass der Dienstherr die Pflichtstunden im billigen Ermessen festlegen kann. Nun hat vor einigen Wochen das Bundesverfassungsgericht festgestellt, dass der Dienstherr bei der Festsetzung der Richterbesoldung dies nicht „einfach so“ machen darf, sondern dazu verschiedene Parameter vorher überprüfen muss. Solche Parameter sind: Struktur der übrigen Besoldung, Lebenshaltungskosten, Einkommen vergleichbarer Beschäftigter außerhalb des öffentlichen Dienstes und einige mehr).

Prüfung der Arbeitsbedingungen nötig

Diesen Grundsatz hat das OVG Lüneburg auch auf die Arbeitszeit der Lehrkräfte übertragen. Ohne genauere Prüfung der Arbeitsbedingungen, der Belastungen, dem Umfang der Aufgaben insgesamt im Verhältnis zur Arbeitszeit der Beamtinnen und Beamten allgemein darf der Dienstherr die Unterrichtsverpflichtung nicht einseitig festlegen. Wenn er die Parameter geprüft hat, dann darf er die Aufgabe festlegen. Danach könnte ein Gericht überprüfen, ob die Festsetzung korrekt ist. Letzteres ist sehr schwierig, die GEW Niedersachsen hat dazu einen Forschungsauftrag vergeben. Darüber wurde auf unserem Gewerkschaftstag referiert.

Hamburger Arbeitszeitregelung und das Lüneburger Urteil

Nach dieser Entscheidung kommt der Hamburger Arbeitszeitregelung eine ganz neue Bedeutung zu. Hamburg hat nämlich genau diese Anforderung erfüllt, in dem sie eine Arbeitszeitkommission die Arbeitszeit hat bewerten lassen. Dass uns das Ergebnis nicht befriedigt, ist unumstritten. Nach unserer Auffassung hat die Behörde eine falsche Bewertung vorgenommen.

Für die Praxis bedeutet das, dass sich in Hamburg die Lage nach dem Urteil aus Lüneburg nicht geändert hat. Eine neue Rechtslage ist nicht entstanden+, weil Hamburg die Anforderungen des Gerichts zumindest formal erfüllt hat. Die Behörde hat vorher die Arbeitsbedingungen analysiert. Der Hamburger Gewerkschaftstag der GEW hat deshalb auch beschlossen, die Arbeitszeitfrage in Hamburg politisch – argumentativ zu bearbeiten und konkrete Forderungen aufgestellt (siehe auch Artikel am Ende dieses Newsletters "Für eine gerechte und faire Arbeitszeitregelung für Lehrkräfte in Hamburg").

Andreas Hamm, Leiter der Landesrechtsschutzstelle

 

Aktuelle Beiträge

die nächsten Seminare der gewerkschaftlichen Bildungsarbeit...

Multiprofessionelle Teams an Schulen

Sollen Schüler_innen individuell gefördert werden, erfordert das differenzierte Unterrichtsformen, einen offenen Umgang mit Vielfalt und insbesondere multiprofessionelle Teamarbeit. Im Seminar untersuchen wir ausgehend von eigenen Erfahrungen, was Stolpersteine und Gelingens-bedingungen für multiprofessionelle Teams sind. Wir stellen Erfahrungen vor, die an anderen Schulen gemacht wurden und diskutieren, durch welche Forderungen und Kampagnen die GEW Arbeit in Multiprofessionellen Teams unterstützen kann.

Fr. 25.09.2015, 11 Uhr – Sa. 26.09.2015, 15 Uhr
Bad Malente, Gustav-Heinemann-Bildungsstätte; Leitung: Frank Hasenbein, Martina Schmerr
Kostenanteil: 40 € incl. Unterkunft / Verpfleg. (ermäßigt 20 €)

Stimmtraining für Referendar_innen

Tipps, Theorie und Übungen zum schonenden und effek-tiven Einsatz der Stimme. Wir arbeiten an grundlegenden Zusammenhängen zwischen Körperhaltung, Atmung, Resonanz und Artikulation. So wird das Fundament der Stimme gestärkt, die Stimmpotenziale entwickelt und die Ausdrucksmöglichkeiten erweitert.

Samstag 26.09.2015, 10 – 17 Uhr; Hamburg, GEW-Geschäftsstelle, Rothenbaumchaussee 15
Leitung: Petra Bogdahn
Kostenlos f. GEW-Mitglieder incl. Verpfl. (Nicht-Mitglieder 40 €)

Resilienz – Innere Stabilität und Belastbarkeit

Pädagog_innen müssen im Alltag von Schule und Kita immer neuen Anforderungen gerecht werden und kämpfen häufig gegen hohe Ansprüche. Resilienz (Widerstandsfähig-keit, Bewältigungskompetenz) trägt dazu bei, ein selbst-bestimmtes Leben zu führen, innere Balance zu finden und gesund zu bleiben. Im Seminar erfahren die Teilnehmenden durch praktische Übungen, was sich hinter den Haltungen resilienter Menschen verbirgt und wie sie diese persönlich für den Alltag nutzen können und diskutieren Möglichkeiten und Grenzen des Resilienzkonzeptes.

Samstag 03.10.2015, 10 – 17 Uhr; Hamburg, GEW-Geschäftsstelle, Rothenbaumchaussee 15
Leitung: Carola Dreissig
Kostenanteil: 10 € incl. Verpflegung (Nicht-Mitglieder 40 €)

Überzeugend auftreten und zielwirksam argumentieren

Wer im beruflichen Alltag und bei der gewerkschaftlichen Ar-beit Arbeitsergebnisse, Lösungsvorschläge und Ideen präsen-tiert, will überzeugen - mit seiner Person und mit der Darstel-lung seiner Inhalte. In diesem Seminar wird in einem rhetori-schen Spiel trainiert, wie Argumente und Überzeugungs-strategien wirksam entfaltet werden können. Anschließend werden die produzierten Ideen gemeinsam für die eigene Alltagspraxis maßgeschneidert und schließlich erprobt.

Samstag 03.10.2015, 10 – 17 Uhr; Hamburg, GEW-Geschäftsstelle, Rothenbaumchaussee 15
Leitung: Wolf-Peter Szepansky
Kostenanteil: 10 € incl. Verpflegung (Nicht-Mitglieder 40 €)

 

 

 

Kostenlose Film-Preview für GEW-Mitglieder und Begleitung

Am Sonntag, den 5. Juli um 11.00 Uhr zeigen wir im Abaton Kino den Siegerfilm der diesjährigen Berlinale: TAXI TEHERAN von Jafar Panahi. Es können jeweils zwei Plätze pro GEW-Mitglied reserviert werden. Hier der link zu unserer Internetseite mit weiteren Informationen und Anmeldeformular: http://www.gew-hamburg.de/termine/film/2015-07-05/taxi-teheran