Gestern tagte der Gewerkschaftstag, das höchste Gremium der GEW Hamburg, und diskutierte unter anderem über die Lehrerarbeitszeit. Beschlossen wurde, eine Unterrichtshöchstgrenze von 20 Unterrichtsstunden in der Woche bei einer Vollzeitstelle festzusetzen sowie, die Unterrichtsstunden nicht mehr nach Fächern oder Jahrgängen unterschiedlich zu gewichten.
Der Beschluss der GEW sieht vor, die Arbeitszeitverteilung von Lehrkräften (bei einer derzeitigen Wochenarbeitszeit von 46,57 Stunden in den Unterrichtswochen für eine volle Stelle) in Umrissen folgendermaßen zu beschreiben:
- Nicht mehr als 30 % Unterrichtszeit,
- 30 % Vor- und Nachbereitung sowie Korrekturen,
- 20 % Kooperations- und Konferenzzeit,
- 10 % Eltern- bzw. Institutionskontakte,
- 10 % Funktionszeiten und Weiterbildung.
Besondere Funktionen und Belastungen (Leitungstätigkeiten, Fachleitungen, Abiturkorrekturen usw.) werden unter der Beteiligung von Lehrerkonferenz und Personalrat schuljährlich von der Unterrichtszeit abgezogen. Funktionsstunden für Schulleitungsaufgaben sollen dabei nicht aus den Lehrerstunden entnommen, sondern aus einem extra-Topf zugewiesen werden.
Darüber hinaus ruft die GEW die KollegInnen auf, an ihren Schulen aktiv zu werden.
„Wir unterstützen alle GEW Betriebsgruppen an Schulen, die sich gegen die Mehrbelastung und Mehrarbeit durch die herrschende Lehrer-Arbeitszeitverordnung wehren, durch Veranstaltungen, Material und Aktionen vor Ort. Dazu nehmen wir intensiven Kontakt zu den GEW Vertrauensleuten und anderen GEW Aktiven an den Schulen auf. Aktionen und Auseinandersetzungen an einzelnen Schulen sollen vor Ort geführt, aber auch vernetzt und zusammengebracht werden. Dazu nehmen wir alle gewerkschaftlichen Mittel in den Blick. Wir werden natürlich mit der Behörde Gespräche über unsere Forderungen aufnehmen“, so Anja Bensinger‐Stolze, Vorsitzende der GEW Hamburg.
Beschlossen wurde zudem, gemeinsam mit den GEW Landesverbänden Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern und Berlin eine überregionale Kampagne zur Reduzierung von Arbeitszeit und Arbeitsbelastung von LehrerInnen zu starten. In diesem Rahmen wird für den Frühherbst 2015 ein norddeutscher Aktionstag vorbereitet.
Neuer 2. stellvertretender Vorsitzender der GEW Hamburg ist Sven Quiring. Sven Quiring ist verbeamteter Lehrer am ReBBZ Mitte und Mitglied im Gesamtpersonalrat. Sein Schwerpunkt ist die schulische Inklusion. Er folgt auf Regina Tretow, die zurückgetreten ist.