In der Schulausschuss-Sitzung der Bürgerschaft am 30.09. wurde der „Fortschrittsbericht zur Entwicklung der Inklusion des Schulsenators diskutiert (siehe https://www.gew-hamburg.de/themen/schule/gute-inklusion-sieht-anders-aus). Dabei machten Eltern und Kolleg*innen aus verschiedenen Schulen auf die mangelnde Versorgung vieler Kinder und Jugendlicher mit Ergo- und Physiotherapie durch schulische Therapeut*innen aufmerksam. So werden im Moment erst therapeutische Angebote an Schulen bereitgestellt, wenn an dieser mindestens 5 Schüler*innen mit einem entsprechenden Förderbedarf beschult werden. Nichtbesetzte Stellen, mangelnde Ausstattung der Schulen tun ihr übriges.
Direkt im Schulausschuss sagte der Senator zu, dass diese „5er-Regel“ gekippt wird und auch die Schüler*innen mit Förderschwerpunkt „Geistige Entwicklung“ besser mit Physio- und Ergotherapie versorgt werden sollen. Gleichzeitig soll es auch in der Behörde eine Funktion zur Organisation installiert werden. Die erweiterte therapeutische Versorgung bedeutet, so der Senator, die Schaffung von ungefähr 40 weitere Stellen, die in die kommende Haushaltsplanung eingebracht werden. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass es nicht einfach würde diese zu besetzen.
Die GEW begrüßt die Erweiterung der physio- und ergotherapeutischen Versorgung an den Schulen. Die aktuelle Schwierigkeit, Therapiestellen zu besetzen, ist jedoch ein Hausgemachtes:
Seit dem Tarifabschluss im Frühjahr 2019 erhält das therapeutische Fachpersonal an Schulen bis zu 500 Euro brutto weniger monatlich für seine qualitativ hochwertige Arbeit als die Erzieher*innen. Die elbkinder-Kitas als öffentliches Unternehmen der Freien und Hansestadt Hamburg bezahlen ihren therapeutischen Fachkräften bereits das Gleiche wie ihren Erzieher*innen. Hamburg weigert sich, diese Berufsgruppen in den staatlichen Schulen ebenfalls gleich einzugruppieren. Somit wird es immer schwieriger, ausgeschriebene Stellen neu zu besetzen. Die GEW macht immer wieder deutlich, dass nur über eine bessere Bezahlung auch eine Verbesserung im schulischen therapeutischen Angebot möglich ist, so u.a. auf einer Kundgebung der schulischen Therapeut*innen für bessere Eingruppierung auf dem Rathausmarkt (https://www.gew-hamburg.de/themen/tarif-besoldung/kundgebung-der-schulischen-therapeutinnen).