Die Tarifverhandlungen für den TV-L sind jetzt schon über ein halbes Jahr vorbei – eine bessere Eingruppierung für die Berufsgruppe der schulischen Ergo- und Physiotherapeut*innen ist bislang nicht erreicht. Da sich der Senator weigert, hier aktiv zu werden, hat die GEW eine Kundgebung auf dem Rathausmarkt veranstaltet, bei der über 70 der insgesamt 130 schulischen Therapeut*innen anwesend waren.
„Seit Dezember hat sich die GEW in Gesprächen mit Senator Rabe für eine Hamburger Lösung hinsichtlich eurer Eingruppierungssituation eingesetzt. Wir waren aufgrund der Signale aus der Behörde im Rahmen der Tarifrunde 2021 sehr zuversichtlich, ohne weitere Protestaktionen das Wohlwollen des Senators zu erlangen. Doch will dieser nun das Thema bis in die nächste Tarifrunde verschleppen – ohne Gewähr, dass wir dann erfolgreich sein werden. Das kann und darf uns nicht reichen. Angesichts der bereits seit 2017 bestehenden Lohnunterschiede zwischen den schulischen Therapeut*innen und den Erzieher*innen an den speziellen Sonderschulen ist die Geduld der Kolleg*innen bereits überstrapaziert. Wir haben lang genug gewartet. Jetzt reicht es! Gleiche Eingruppierung sofort! Und zwar rückwirkend ab dem 1. Januar 2022!“ so Bodo Haß, Physiotherapeut und stellvertretender Vorsitzender der GEW Hamburg, auf der Kundgebung.
Tobias Joneit, Vorsitzender des Kreiselternrates der speziellen Sonderschulen, unterstützte in einem kurzen Redebeitrag die Forderungen der schulischen Therapeut*innen.
Die Ankündigung der Schulbehörde, 28 zusätzliche Therapeut*innenstellen für Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf einzustellen, wurde auf der Kundgebung sehr kritisch kommentiert.
„Seit dem Tarifabschluss im Frühjahr 2019 erhält das ‚T‘ in der Abkürzung PTF, also das therapeutische Fachpersonal, bis zu 500 Euro brutto weniger monatlich für seine qualitativ hochwertige Arbeit als die Erzieher*innen. Diese Ungerechtigkeit gefährdet zunehmend den Schulfrieden. Gleichzeitig wird es immer schwieriger, ausgeschriebene Stellen neu zu besetzen. Wir machen heute deutlich, dass nur über eine bessere Bezahlung auch eine Verbesserung im schulischen therapeutischen Angebot möglich ist“, kommentiert Barbara Fanke, Physiotherapeutin an einer Hamburger Schule.
Hintergrund
Die elbkinder-Kitas als öffentliches Unternehmen der Freien und Hansestadt Hamburg bezahlen ihren therapeutischen Fachkräften bereits das Gleiche wie ihren Erzieher*innen. Hamburg weigert sich, diese Berufsgruppen in den staatlichen Schulen ebenfalls gleich einzugruppieren.
Foto: Fredrik Dehnerdt / GEW Hamburg