Ilse Jacob, Mitglied der Hamburger Gruppe Kinder des Widerstands berichtet über ihre Mutter Katharina Jacob, die wie ihr Mann Franz Jacob Mitglied der großen norddeutschen Widerstandsorganisation um Bernhard Bästlein, Franz Jacob und Robert Abshagen war. Die Schauspielerin Inés Fabig liest Passagen aus der Autobiografie. Simon Raben begleitet auf der Konzertgitarre.Katharina Jacob hat die Widerstandsgruppe maßgeblich unterstützt. DieseArbeit ist Leitthema ihres Buches. Dessen Untertitel lautet: »Widerstandwar mir nicht in die Wiege gelegt«. Damit ist gesagt, dass die Fähigkeitzu widerstehen Resultat eines im ersten Teil beschriebenen Sozialisationsprozessesist.
Diese Fähigkeit feit jedoch nicht gegen Angst vor der im Buch geschildertenVerfolgung durch das NS-Regime und vor grausamster Bestrafung. Das Buchschildert beides und zeigt zugleich, dass der Widerstand sich so wie gegenden äußeren Feind auch gegen deninneren, nämlich die Angst richtet. Zwar heißt es im Buch: »Wir waren vorsichtig bei unserer Arbeit, aber nicht ängstlich« (S.72). Kurz darauf jedoch: »Die Angst kam erst später, als die nackte Brutalität der Faschisten begann und bekannt wurde« (ebd.). Rückhalt gegenüber dieser Angst bot die bis in die Haftzellen hinein geübte Solidarität. Die Schilderung dieser Mitmenschlichkeit als Gegenpol zur Unmenschlichkeit des Regimes ist einer der Aspekte, der die Biografie von Katharina Jakob solesenswert und bewegend macht.
Katharina Jacob (1907-1989) war Kommunistin, Widerstandskämpferin, KZ-Überlebende und Lehrerin in Hamburg. 1933 wurde sie zum ersten Mal verhaftet und verbrachte nach dem Urteil ein Jahr in Haft. 1938 wurde sie erneut festgenommen und im Polizeigefängnis inhaftiert. Mit ihrem zweiten Mann Franz Jacob war sie wesentlich am Aufbau der Bästlein-Jacob-Abshagen - Widerstandsorganisation beteiligt. 1944 wurde sie ein drittes Mal verhaftet, dann von der Gestapo in das Frauenkonzentrationslager Ravensbrück überstellt. Dort wurde sie am 30. April 1945 von der Roten Armee befreit. Ihre Autobiografie, an der sie bis kurz vor ihrem Tod 1989 schrieb, wurde um historische und persönliche Dokumente und Zeugnisse ergänzt. Ein eindringliches Zeitdokument.
Die Schauspielerin und Sprecherin Ines Fabig (Enkelin von Anita Sellenschloh, Widerstandskämpferin und Freundin Käthe Jacobs) liest aus den Erinnerungen der Hamburger Widerstandskämpferin und KZ-Überlebenden Katharina Jacob.
Außerdem spricht Ilse Jacob (Jahrgang 1942), Tochter von Katharina Jacob und engagierte Antifaschistin. Die musikalische Begleitung übernimmt der Konzertgitarrist Simon Raben. Er spielt Lieder der Zeit in eigenen Arrangements.
Der Eintritt ist frei. Anmeldung bitte unter info@gew-hamburg. Es gilt die 3-G-Regel.