Aufarbeitung braucht Wissen – Zur Zukunft der Forschungsstelle "Hamburgs (post-)koloniales Erbe"

GEW Salon mit Jürgen Zimmerer
Datum, Zeit: 
Mittwoch, 6. März 2024 - 19:00 bis 21:00

Ach wie gut, dass niemand weiß…
…das dachte man wohl jahrzehntelang in einflussreichen Kreisen der Stadt, wenn es um die Rolle Hamburgs in Sachen Kolonisierung ging. Dann aber gelang es vor zehn Jahren, eine Forschungsstelle für das ‚(post-)koloniale Erbe‘ Hamburgs einzurichten. Seitdem ist nichts mehr so wie früher! Man „(wieder)entdeckte“, dass die Stadt, die sich rühmt, das Tor zur Welt zu sein, Drehscheibe für die mit der Kolonisierung in Verbindung stehenden Verbrechen war.
Angefangen mit der unter Bismarck vor 140 Jahren durchgeführten „Afrika-Konferenz“ in Berlin, auf der über die Aufteilung eines ganzen Kontinents entschieden wurde, bis hin zum Völkermord an den Herrero und Nama im heutigen Namibia wurde durch die Forschungsarbeiten zutage gefördert, was lange unter den Teppich gekehrt zu sein schien. Von der Finanzierung der Universität mit kolonialem Geld über die Heldenverehrung durch Denkmäler bis hin zur Benennung von Straßen der Kriegsverbrecher – die Forschungsstelle grub und grub… Aber alle Beteiligten sind sich einig: Das kann nur der Anfang sein!
Nachdem die Forschungsstelle 10 Jahre lang Licht ins Dunkel deutscher Kolonialgeschichte gebracht hat, wird es sie mglw. bald nicht mehr geben. Die Finanzierung des Instituts, das sich auch weit über Hamburgs Grenzen hinaus einen Namen gemacht hat (s. Interview), ist nicht länger gesichert.

 

Über mögliche Gründe dafür, warum die Existenz dieser Einrichtung gefährdet ist, spricht Joachim Geffers (Moderation; Ex hlz) unter Einbezug des Publikums mit
Prof. Dr. Jürgen Zimmerer, Leiter der Forschungsstelle ‚Hamburgs (post-)koloniales Erbe‘