Die GEW Hamburg unterstützt und bekräftigt die Stellungnahme der Lehrerkammer zu Gewalt an Hamburgs Schulen.
Die GEW setzt sich für verbesserte Arbeitsbedingungen sowie den Arbeits- und Gesundheitsschutz ein. Zu diesem gehört auch, dass der Dienstherr mittels Maßnahmen dafür sorgt, dass Arbeitsplätze gewaltfrei sind.
DGB Kampagne "Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch"
Übergriff bzw. Gewalt ist laut Dienstherr jedes Verhalten
- verbaler,
- physischer oder
- psychischer Art
seitens einer oder eines Dritten anzusehen, das von der betroffenen Mitarbeiterin oder dem betroffenen Mitarbeiter als nicht hinnehmbare Verletzung ihrer oder seiner Integrität empfunden wird und zu (institutionellen) Konsequenzen (Reaktionen) gegenüber der oder dem Dritten – z.B. Hilfeleistung durch Kolleginnen oder Kollegen, Ermahnung oder Zurechtweisung durch Vorgesetzte, Hausverbot, Ordnungsdiensteinsatz, Polizeieinsatz, Strafanzeige oder Strafantrag - geführt hat. Die Statistik zeigt, dass die BSB gesondert ihre Daten erhebt, so dass es zu sehr geringen Fallzahlen kommt. Es braucht eine geänderte und offenere Erfassung, um auch Dunkelziffern aufzuzeigen und entsprechend Maßnahmen zu gestalten.
Personalamt zu Gewalt am Arbeitsplatz
Am 16. Juni 2023 setzten Senat, DGB und dbb Hamburg ein klares Zeichen gegen Gewalt gegen Beschäftigte des öffentlichen Dienstes, indem sie eine gemeinsame Erklärung unterzeichneten. Die GEW fordert dazu auf, hier auch Taten folgen zu lassen.
Lehrer*innenkammer Hamburg am 10.November 2023: Gewalt an Hamburgs Schulen: auch Lehrkräfte brauchen Unterstützung!
Die Vorfälle an der STS Blankenese haben wir mit Entsetzen und Bestürzung verfolgt. Wir hoffen darauf, dass sich so ein Vorfall für alle Betroffenen an den Schulen nicht wiederholt.
Es gibt vielerlei Konzepte und Projekte der BSB für Kinder und Jugendliche, damit Gewalt an den Schulen – ob im digitalen oder realen Bereich- begegnet und möglichst vermieden werden kann. „Die psychische Belastungen und dauerhaften Krankheiten, welche durch Gewaltvorfälle bei den Schülerinnen und Schülern zu Tage treten, sind beachtlich“ führt Kai Kobelt, Vorsitzender der Lehrer*innenkammer aus.
Die Lehrer*innenkammer begrüßt, dass die pädagogischen Beschäftigten für die Unterstützung der Kinder und Jugendlichen umfangreiche Möglichkeiten haben, sich zu qualifizieren.
Es fehlen jedoch Hilfestellungen und Unterstützungsangebote für die Beschäftigten selbst. Denn Gewalt an den Schulen gibt es, wie das Beispiel STS Blankenese zeigt, nicht nur unter Schüler:innen. „Die Gewalt gegenüber Beschäftigten ist schon längst Realität, sowohl in psychischer als auch physischer Weise werden die Beschäftigten angegriffen“, sagt Kai Kobelt.
Die Lehrer*innenkammer fordert nicht die Verschärfung der Verfolgung oder Skandalisierung der Gewalt gegenüber den Schulbeschäftigten – seien es pädagogische oder nicht-pädagogische Beschäftigte, Beschäftigte in den Schulbüros oder Hausmeister, wir fordern vielmehr:
- Die Gewalt gegenüber Beschäftigten an Schule muss enttabuisiert werden. Vorgesetzte und Gesellschaft dürfen dies nicht mehr allein als pädagogisches Handlungsfeld der Beschäftigten betrachten.
- Lehrer*innenkammer zu Gewalt an Hamburgs Schulen
- An allen Schulen sollen Sozialarbeitende als weitere professionelle Anlaufstellen eingestellt werden.
- Über systematische Abfragen oder Meldemöglichkeiten, wie z. B. eine angepasste Gefährdungsanalyse an den Schulen, muss diese gewaltförmige Art der Belastungen aufgezeigt werden und
- mit Maßnahmen wie z.B. regelmäßigen Supervisionen oder konkreten Regelungen an den Schulen muss diesen Belastungen aktiv entgegengewirkt werden.
Die PM und weitere Infos zur Lehrer*innenkammer finden sich unter https://lehrerkammer.hamburg.de.
Foto: S. Hofschlaeger / pixelio.de