Laut Landesmonitor 2023 der Bertelsmann Stiftung fehlen in Hamburg rund 6.400 Kita-Plätze, um den Bedarf der Eltern zu decken. Trotz der Bemühungen der Sozialbehörde stehen wir vor temporären Einschränkungen der Betreuungszeiten in den Kitas.
„Grundsätzlich können die Rechtsansprüche auf Kindertagesbetreuung in Hamburg erfüllt werden und die Kitas ihrem Bildungs- und Betreuungsauftrag nachkommen“, sagt Wolfgang Arnhold, Sprecher der Sozialbehörde im Abendblatt vom 16.2., S. 11. „Es kommt aktuell allerdings verschiedentlich zu befristeten Einschränkungen der Betreuungszeiten in Kindertageseinrichtungen.“
Hamburger Senat zwingt tariftreue Kita-Träger zum Qualitätsabbau in der Kindertagesbetreuung!
Risse im Kita-Gutschensystem
Kitas und Träger passen das Betreuungsangebot dezentral an den Bedarf an und gründen neue Kitas. Das vor 20 Jahren eingeführte Kita-Gutscheinsystem zeigt jedoch Risse, da die Kitas aufgrund des Fachkräftemangels ihre Öffnungszeiten anpassen müssen. Alle berufstätigen Eltern haben Anspruch auf mehr als 5 Stunden Betreuung mit einem gestaffelten Elternbeitrag für 6, 8, 10 oder 12 Stunden Betreuung.
Auch Schulsenatorin in der Pflicht
Der Kampf um mehr Fachkräfte sollte auch für die neue Schulsenatorin Ksenja Bekeris Priorität haben. Die Zahl der Vorschulklassen ist auf über 10.000 gestiegen. Nur zwei Prozent aller Kinder werden vor dem ersten Lebensjahr fremdbetreut, von den 3- bis 5-Jährigen nehmen über 93 Prozent ein Betreuungsangebot an, heißt es im Hamburger Bildungsbericht 2023, S. 115.
Du willst eintreten? Herzlich willkommen!
Fachschulen beklagen sinkende Anmeldezahlen
Die Fachschulen klagen über sinkende Anmeldezahlen. Viele Schüler*innen, die eine Ausbildung zur Erzieher*in anstrebten, brechen die Ausbildung ab. Dies führt zu einem noch größeren Fachkräftemangel. Eine qualitative und vor allem quantitative Betreuung kann somit nicht gewährleistet werden. Die von den Eltern angemeldeten und bezahlten Betreuungszeiten können nicht bedient werden.
Appell an die Verantwortlichen
Unser dringender Appell an die zuständigen Senatorinnen lautet, die Ausbildung im pädagogischen Bereich sowohl finanziell als auch inhaltlich attraktiver zu gestalten. Eine langfristige Förderung des frühkindlichen Bildungsbereichs ist unabdingbar, um die Qualität und Quantität der Betreuung zu sichern und den Kitas Handlungsspielräume zu ermöglichen.
Varsenik Vardanyan, Referentin für Kinder- und Jugendhilfe der GEW Hamburg
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