Mitgliederinfo zum Sommersemester 2011

GEW macht sich für Entfristungsoffensive an Hochschulen stark
Semesterrundbrief Sommersemester 2011

 

Diese Schlussfolgerung zogen VertreterInnen der Bildungsgewerkschaft aus einer neuen Studie der Berliner Politikwissenschaftlerin Silke Gülker sowie der aktuellen Evaluation des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes (WissZeitVG)

Befristete Arbeitsverträge und weitere Formen atypischer und prekärer Beschäftigung betreffen immer mehr WissenschaftlerInnen: Der Anteil der befristet Beschäftigten unter den wissenschaftlichen Angestellten steigt stetig an. 2009 waren 83 Prozent aller wissenschaftlichen MitarbeiterInnen befristet tätig. Diese Quote schließt allerdings BeamtInnen mit ein, sonst läge der Anteil der befristet Beschäftigten noch höher.

Noch eine/r von acht KollegInnen im Arbeitsplatz Hochschule und Forschungseinrichtungen ist unbefristet tätig

„Besonders alarmierend ist, dass über die Hälfte der Arbeitsverträge sowohl mit Doktorandinnen und Doktoranden als auch mit promovierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern eine Laufzeit von weniger als einem Jahr hat“, kritisiert das für Hochschule und Forschung verantwortliche GEW-Vorstandsmitglied Andreas Keller.

Diese Zahlen gehen aus dem Evaluationsbericht der HIS Hochschulinformations- System GmbH zum Wissenschaftszeitvertragsgesetz (WissZeitVG) hervor. Und das, obwohl der Einstellungsbedarf bis 2025 im wissenschaftlichen und künstlerischen Bereich bis zu 30.000 Beschäftigte umfasst – allein um den Status quo der Betreuungsrelation von Lehrenden und Studierenden zu halten. Zu diesem Ergebnis kommt Silke Gülker vom Wissenschaftszentrum für Sozialforschung Berlin in ihrer im Auftrag der Max-Traeger-Stiftung erstellten Studie.

2009 ist nur noch eine/r von acht KollegInnen im Arbeitsplatz Hochschule und Forschungseinrichtungen unbefristet tätig. 2005 betrug das Verhältnis noch 1:4. Für die GEW sind diese Zahlen Rückenwind für das „Templiner Manifest“ (TM), mit dem sie sich für eine Reform der Karrierewege und Personalstruktur in der Wissenschaft stark macht.

Für eine Reform von Personalstruktur und Berufswegen in Wissenschaft und Forschung

Auch in den jüngsten Tarifverhandlungen hat sich die GEW dafür eingesetzt, dass die Tarifvertragsparteien dem Anstieg von befristeten Arbeitsverhältnissen entgegensteuern.

Die Kernforderungen der GEW lauten diesbezüglich: „Postdocs verlässliche Perspektiven geben“ (Ziffer 2 des TM), „Daueraufgaben mit Dauerstellen erfüllen“ (Ziffer 3 TM), „Prekäre durch reguläre Beschäftigung ersetzen“ (Ziffer 4 TM) sowie die Streichung der Tarifsperre aus dem WissZeitVG (Ziffer 10 des TM). An der Durchsetzung dieser Forderungen gilt es weiter zu arbeiten, denn die Hochschulen brauchen nicht nur mehr Beschäftigte, sondern vor allem auch bessere Beschäftigung: durch mehr unbefristete Arbeitsverhältnisse.

Nur dann können sie dem Wissenschaftsnachwuchs berechenbare berufliche Perspektiven eröffnen, die Kontinuität und Qualität von Forschung und Lehre sichern sowie im Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte mit anderen Arbeitgebern bestehen – der Arbeitsplatz Hochschule muss attraktiver werden!

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