Hans-Peter de Lorents jüngste Biografie widmet sich Dieter Wunder, der in Hamburg maßgeblich an der Entwicklung der Gesamtschulen beteiligt war. Von 1972 bis 1975 war er GEW-Vorsitzender in Hamburg und von 1981 bis 1997 Vorsitzender auf Bundesebene.
Hans-Peter de Lorent hat mit seinen Biographien über Erich Frister und Dieter Wunder zwei außergewöhnliche Persönlichkeiten beschrieben, die beide je ein Glücksfall für die Entwicklung der GEW und der Bildungspolitik der Bundesrepublik bedeuten. Für Pädagog*innen ist besonders interessant nachzulesen, wie beide sich im Ausgang von einer völlig unterschiedlichen sozialen Situation zu GEW-Vorsitzenden entwickelten. Frister hatte schwierigste Ausgangsbedingungen als Adoptivkind in einer Pflegefamilie mit einem unsteten Stiefvater, dagegen waren die Lebensbedingungen Wunders in der Kindheit und Jugend unvergleichbar günstiger für seinen Lebensweg. Wie Wunder dennoch den Weg in die Gewerkschaftsbewegung gefunden hat, beschreibt de Lorent in dieser sehr lesenswerten Biographie ganz anschaulich. Wunders Familie stand in der Tradition herausgehobenen Bildungsbürgertums. Wunders Vater war Doktor der Philosophie, seine Mutter Lehrerin, seine Vorfahren überwiegend im Bildungsbereich, teilweise als Schulleiter oder Schulräte wirkend. Schon früh war für Dieter Wunder klar, dass er dem Selbstverständnis der Familientradition folgend, in Philosophie promovieren würde. Er wollte eigentlich zunächst als Wissenschaftler forschen, entschied sich dann aber zum Lehrerberuf, weil ihm die damaligen Arbeitsbedingungen für die Forschung nicht zusagten. […]
RAINER GRIEP, Vorstandsmitglied der GEW Hamburg von 1974 bis 1987 und Vorsitzender der GEW Hamburg von 1981 bis 1987
Der vollständige Text findet sich in der hlz 1-2/2024, S. 75 f.
Am 29. Februar findet um 18:00 Uhr im Curio-Haus, Raum ABC, eine Lesung aus der Dieter Wunder-Biografie statt.
Foto: hlz. Einen Tag nach dem Gewerkschaftstag im Oktober 1981, an dem Dieter Wunder (Mitte) für 16 Jahre Bundesvorsitzender der GEW wurde, gibt er Hans-Peter de Lorent (damaliger hlz-Schriftleiter) und Gerhard Lein (damaliger Pressesprecher der GEW Hamburg) ein langes Interview.