In Kürze findet ein Berufungsprozess gegen Hans-Peter de Lorent und die Landeszentrale für politische Bildung statt. Gegenstand ist die Veröffentlichung der Biographie von Oscar Toepffer in Bd. 2 der "Täterprofile". Die Klägerin, Enkelin von Toepffer, will erwirken, dass diese Biographie weder weiter in Band 2 veröffentlicht werden darf noch im Internetportal der Landeszentrale auf www.hamburg.de (unter dem Stichwort "Die Dabeigewesenen"). Darf der Autor den ehemaligen Senator und Beigeordneten des Hamburger NS-Senats als „Täter“ bezeichnen? Das und die Frage, ob Dokumente rechtmäßig verwendet wurden, soll das Landgericht klären.
Das Landgericht hat die meisten Klageanträge der Enkelin von Toepffer abgewiesen. Die Biografie darf grundsätzlich veröffentlicht werden und es gibt kein postmortales Persönlichkeitsrecht für den ehemaligen NS-Senator. Strittig ist noch, ob aus der Korrespondenz von Toepffer und seiner Frau in Kriegszeiten zitiert werden darf.
Die GEW-Landeszeitung hlz hat in den Ausgaben 6/2019 und 7-8/2019 die Biographie von Oscar Toepffer in zwei Teilen abgedruckt.
Termin: Mittwoch, 26.06.2024, 10:00 Uhr, Sitzungsaal 114, Erdgeschoss, Sievekingplatz 2.
„Hans Peter de Lorent, ehemaliger Landesvorsitzender der GEW, veröffentlicht regelmäßig und seit vielen Jahren Nazibiographien in unserer Landeszeitung, der hlz, die auch die Grundlage der Reihe ‚Täterprofile‘ bilden. Wir schätzen diese Arbeit sehr! Das Ziel des Verfassers war und ist es dabei, zu verstehen und nachzuzeichnen, was die jeweiligen Personen in den zwölf Jahren des ‚Tausendjährigen Reiches‘ gemacht hatten, wie ihre Entwicklung bis dahin gewesen war, wie ihre Karriere verlief und wie sie sich nach 1945 erklärten, verteidigten, herausredeten. In drei Bänden sind mittlerweile 180 Biografien veröffentlicht, die einen tiefen Einblick in die Zeit des Hamburger Bildungswesens unterm Hakenkreuz ermöglichen. Erstaunlich und empörend ist, dass mehrere Personen, die aufgrund ihrer Mitgliedschaft in der NSDAP oder anderer Naziorganisationen Schulleiter waren, nach 1945 wieder in dieser Funktion eingesetzt wurden. Diese Empörung zu ermöglichen, auch das ist das Verdienst von de Lorent. Dass er nun in seiner Rolle als engagierter Aufklärer angegangen, wird bestärkt uns darin, seine Arbeit zu würdigen und zu verteidigen“, kommentiert die GEW.
Zum Prozess 2020 berichteten wir hier. Auch zum dort erstrittenen Teilerfolg berichteten wir – dennoch folgt eine Revision.
Bild: Cover Täterprofile 2