Bei unserem Warnstreik am 18.11 redete u.a. Daniel Heitmann, Erzieher an einer Hamburger Schule:
Liebe Kolleginnen und liebe Kollegen,
mein Name ist Daniel Heitmann und ich arbeite seit 11 Jahren als Erzieher an einer Grundschule. Anfangs noch in der Integration, später als Inklusionserzieher und momentan im Ganztag, inklusive Früh -und Spätbetreuung sowie Ferienbetreuung.
Bei der GEW bin ich seit 2017 Mitglied und seit letztem Jahr auch Sprecher der Fachgruppe für Pädagogisch-Therapeutisches Fachpersonal.
Wir haben jetzt eine harte Zeit hinter uns. Die Pandemie hat uns schon einiges abverlangt. Anfangs war das Schutzkonzept eher dürftig, Stoffmasken statt Medizinische Schutzmasken, keine Luftfilter, Keine Maskenpflicht der Kinder in den Klassen, kein Impfschutz…es gab nur Händewaschen und Abstand. Viele Kinder mussten in dieser Zeit vor Ort in Notgruppen betreut werden.
Wer liebe Kolleginnen und Kollegen hat diese Betreuung übernommen? Ohne wirklichen Schutz? Zum größten Teil wir Erzieherinnen und Erzieher! Haben wir dafür ein „Danke“ bekommen? Nein!
Gab es ein „Danke“ dafür, dass wir einen großen Teil dazu beigetragen haben, dass viele Eltern ihrer Arbeit nachgehen konnten? Nein!
Wir haben unsere Gesundheit aufs Spiel gesetzt, damit der Schulbetrieb aufrechterhalten werden konnte! Dafür gab und gibt es keinerlei Wertschätzung! Auch heute noch!
In einer Zeit, in der wir mit der Bevölkerungsgruppe arbeiten, die als einzige keinen Impfschutz hat, Kinder und Jugendliche, wird es als selbstverständlich hingenommen.
Wie ihr vielleicht wisst, ist die Inflation, coronabedingt, stark angestiegen. Das bedeutet die Lebenserhaltungskosten, wie Strom, Gas, Wasser, Lebensmittel, Miete, Nebenkosten steigen an. So stark wie seit 28 Jahren nicht mehr! Die von uns geforderten 5% würden die Mehrkosten gerade mal decken. Es wäre nicht einmal eine wirkliche Erhöhung. Und selbst das wollen die Arbeitgeber uns nicht zugestehen!
Keine Wertschätzung für unsere Arbeit in den letzten zwei Jahren!
Keine Deckung der stark gestiegen Lebenserhaltungskosten! Mit uns nicht!
5% mehr Lohn ist gerade genug, liebe Arbeitgeber!
Als letztes kann ich euch nur auffordern für eure Rechte zu kämpfen!
Organisiert euch! Denn nur zusammen können wir erreichen, dass wir die Wertschätzung für unsere Arbeit bekommen, die uns zusteht! Vielen Dank für euer offenes Ohr, liebe Kolleginnen und Kollegen!