Die Tarifverhandlungen für den TV-L sind jetzt schon fast ein halbes Jahr vorbei – eine bessere Eingruppierung für die Berufsgruppe der schulischen Ergo- und Physiotherapeut*innen ist bislang nicht erreicht.
„Seit Dezember hat sich die GEW in Gesprächen mit Senator Rabe für eine Hamburger Lösung hinsichtlich der Eingruppierungssituation der schulischen Therapeut*innen eingesetzt. Wir waren aufgrund der Signale aus der Behörde im Rahmen der Tarifrunde 2021 sehr zuversichtlich ohne weitere Protestaktionen das Wohlwollen des Senators zu erlangen. Nun teilte der Senator mit, dass er sich dafür in den nächsten Tarifrunden stark machen wolle. Das kann und darf uns nicht reichen!“ so Bodo Haß, Physiotherapeut und stellvertretender Vorsitzender der GEW Hamburg.
Die elbkinder-Kitas als öffentliches Unternehmen der Freien und Hansestadt Hamburg bezahlen ihren therapeutischen Fachkräften bereits das Gleiche wie ihren Erzieher*innen. Hamburg weigert sich, diese Berufsgruppen in den staatlichen Schulen ebenfalls gleich einzugruppieren.
„Ein Verweis auf die nächste Tarifrunde erscheint hier geradezu zynisch angesichts der bereits seit 2017 bestehenden Lohnunterschiede zwischen den schulischen Therapeut*innen und den Erzieher*innen. Wir haben genug geduldet und gewartet. Mit einer Lösung bis ins nächste Jahr zu warten ist keine Lösung. Mal abgesehen davon, dass nicht gesagt ist, dass es in der kommenden Tarifrunde besser laufen wird. Jetzt reicht es! Gleiche Eingruppierung sofort! Und zwar rückwirkend ab dem 1.1.2022! Mit dieser Forderung rufen wir die schulischen Therapeut*innen zu einer gemeinsamen Kundgebung am 16. Juni 2022 um 16.15 Uhr auf dem Rathausmarkt auf. Adressat unseres Protests ist als oberster Chef des Personalamtes unser Bürgermeister, Peter Tschentscher. Ihm wollen wir eure gesammelten Appelle für eine gerechte Bezahlung der schulischen Therapie überreichen!“ so Haß.
Die Ankündigung der Schulbehörde, 28 zusätzliche Therapeut*innenstellen für Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf einzustellen, sieht die GEW mit gemischten Gefühlen.
„Weitere Stellen sind nötig und sinnvoll, schon lange haben die Eltern und Kollegien der Schulen für geistige Entwicklung diese gefordert. Allerdings bringt die Einrichtung nichts, solange die Bezahlung dermaßen schlecht ist, dass es nicht ausreichend Bewerber*innen geben wird. Sogar die Behörde räumt ein, dass es ‚sicher einige Zeit braucht, um die gesuchten Fachkräfte jetzt auch zu gewinnen‘. Wir werden am Donnerstag deutlich machen, dass nur über eine bessere Bezahlung auch eine Verbesserung im schulischen therapeutischen Angebot möglich ist“, so Haß abschließend.
© Foto: Gerd Altmann/pixelio.de
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