Gut 2000 Beschäftigte, und damit deutlich mehr als am ersten Warnstreik am 23. März, haben heute Vormittag an der Sternschanze für eine bessere Bezahlung in Kitas und Betreuungseinrichtungen gestreikt. Im Anschluss zog ein Demonstrationszug zur Johanniskirche. Wegen des Warnstreiks waren erneut mehr als 200 Kindertagesstätten geschlossen oder nur mit Notgruppen besetzt. Auch die Nachmittagsbetreuung an Schulen (GBS) ist betroffen.
Zudem findet für alle teilzeitbeschäftigten Kolleginnen und Kollegen aus den GBS-Einrichtungen dieser Betriebe ab 13 Uhr in der GEW Geschäftsstelle eine Streikversammlung statt.
„Von der pädagogischen Arbeit in Tageseinrichtungen für Kinder wurde in den letzten Jahren immer mehr erwartet. Es gibt einen breiten gesellschaftlichen Konsens, dass für frühe Bildung mehr getan werden muss. Erzieherinnen und Erzieher tragen große Verantwortung für Bildung, Erziehung und Betreuung. Sie schaffen die Grundlage für den Bildungsweg der Kinder. Erzieherinnen und Erzieher verlangen zu Recht, dass den gestiegenen Anforderungen an die Qualität ihrer Arbeit eine höhere Bezahlung folgen muss. Die GEW fordert deshalb von den Arbeitgebern eine deutliche Aufwertung des Sozial- und Erziehungsdienstes“, so Jens Kastner, Tarifexperte der GEW Hamburg.
Aufgerufen hatte die die GEW ihre tarifbeschäftigten Mitglieder in den Einrichtungen: „Elbkinder“-Vereinigung Hamburger Kindertagesstätten gGmbH, Hamburger Schulverein von 1875 e.V. , des ASB, des Studierendenwerk Hamburg und der Rudolf-Ballin-Stiftung, die nach der S-Tabelle bezahlt werden.
„Die letzten Jahre haben gezeigt, wie schwer es ist, geeigneten Nachwuchs für den Beruf zu finden. Nach dem massiven Ausbau der Kita-Plätze gibt es auf dem Arbeitsmarkt keine Reserven mehr. Um den Beruf in Zukunft für Schulabgängerinnen und Schulabgänger attraktiv zu machen, ist es dringend erforderlich, ihn finanziell höher zu bewerten“, so Kastner abschließend.
Hintergrund:
Die Gewerkschaften haben die Entgeltordnung für den Sozial- und Erziehungsdienst mit Wirkung zum 31. Dezember 2014 gekündigt. Am 25. Februar 2015 haben die Verhandlungen mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) begonnen. Anstatt ein Angebot vorzulegen, lehnten die Arbeitgeber die Forderungen der Gewerkschaften pauschal ab. Sie seien weder notwendig noch finanzierbar. Die Gewerkschaften GEW und ver.di fordern eine Aufwertung der Sozial- und Erziehungsberufe durch eine bessere Eingruppierung.
Fotos: Fredrik Dehnerdt