Wer von einer guten Abi-Durchschnittsnote auf eine gute Schule schließt, vergleicht Äpfel mit Birnen

14. Januar 2014Von: PresseredaktionThema: Schule
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Die GEW warnt davor, von dem im Abendblatt veröffentlichten Schulranking auf die jeweilige Schulqualität zu schließen. Das Ranking fasst das Ergebnis einer großen Anfrage der CDU-Fraktion zusammen (Drucksache 20/10116) und sortiert die Gymnasien und Stadtteilschulen nach dem Durchschnittswert der Abiturnoten von 2007 bis 2012.

„Die meisten Stadtteilschulen haben im Nachkommastellenbereich schlechtere Werte als die Gymnasien mit Ausnahme einiger ‚Leuchtturmschulen‘. Das liegt vor allem daran, dass  an den Stadtteilschulen weniger Schüler eine gymnasiale Empfehlung haben. Viele Stadtteilschulen waren  Haupt- und Realschulen. Deren Schülerschaft strebt in stärkerem Maße als früher das Abitur an. Der steigende Erfolg dies auch zu schaffen, liegt an der guten Arbeit, die in den Stadtteilschulen geleistet wird. Gleichermaßen bei Gymnasien und Stadtteilschulen spiegelt die Rankingliste der Abiturdurchschnittsnote vor allem die regionalen sozialen Verhältnisse der Stadt wider“, kommentiert Anja Bensinger-Stolze, Vorsitzende der GEW Hamburg.

Die durch das Schul-Ranking pauschalisierte Aussage, ‚Gymnasien oben, Stadtteilschulen unten‘ kann dazu dienen, das Anmeldeverhalten der Eltern zu beeinflussen und  könnte  den Run auf die Gymnasien noch verstärken. Jedoch: Kann es im Interesse der Hamburger Bevölkerung sein, wenn die Stadtteilschulen zu  Schulen 2. Klasse  abgestempelt werden? Sie schultern fast ausschließlich die Aufgabe der Inklusion und leisten damit Enormes.

„Die Veröffentlichung einer Liste von Abiturnoten an den Hamburger Schulen ist pädagogisch wenig hilfreich – besonders wenn sie wie jetzt wenige Wochen vor der Anmelderunde für die fünften Klassen kommt. Darüber hinaus suggeriert die Rangliste, dass die Schulen, die oben stehen, die guten und diejenigen, die unten stehen, die schlechten Schulen sind. Die Bedingungen, unter denen Schulen in einer Großstadt wie Hamburg arbeiten, sind jedoch wenig vergleichbar. Wer von einer guten Abi-Durchschnittsnote auf eine gute Schule schließt, vergleicht Äpfel mit Birnen“, so Bensinger-Stolze abschließend.

Foto: © Gerd Altmann / pixelio.de