Schulsenator Rabe bleibt stur bei seiner Behauptung, dass die Schulen sicher seien, und verweist auf Daten, die seine Behörde aufgearbeitet hat, jedoch nicht immer nachvollziehbar sind.
Auf Grundlage der öffentlich zugänglichen und offiziellen Zahlen vom RKI und Statistikamt Nord ist es möglich, die Inzidenzwerte in Hamburg nach Alterskohorten aufzuschlüsseln und die Inzidenzwerte für die 6- bis 18-jährigen (das entspricht ungefähr den Schulpflichtigen) mit denen in der Gesamtbevölkerung zu vergleichen.
Bei einer Aufarbeitung der Zahlen zeigt sich, dass insbesondere in den KW 45 bis 47, also in den Wochen nach den Herbstferien, der Inzidenzwert bei den 6-18jährigen deutlich über denen der Gesamtinzidenz lag. In der 45 KW lag sie bei den 6-18jährigen bei 216 und damit über dem Wert von 200, den Herr Rabe entgegen der wissenschaftlichen Empfehlung von 50 als rote Linie bezeichnet hat, ab der Wechselunterricht erfolgen solle.
Der starke Anstieg nach den Herbstferien lässt zudem die Vermutung zu, dass ein Zusammenhang besteht zwischen Schulunterricht ohne Einhaltung der AHA-Regeln, wie er aktuell praktiziert wird, und steigender Inzidenz, auch wenn die Nachverfolgung der Infektionsketten auf Grund der Datenlage schwierig ist.
"Diese Zahlen bestätigen leider, dass der Gesundheitsschutz für die Schulgemeinschaft noch große Lücken aufweist. Die GEW fordert weiterhin, die Empfehlungen des RKI ernst zu nehmen und ein Konzept für eine Schule in der Pandemie vorzulegen, deren zentraler Bestandteil eine Verkleinerung der Klassen sein muss. Herr Rabe sollte seine Fürsorgepflicht für die in Schule Tätigen und die Schülerinnen und Schüler ernst nehmen und nicht so tun, als sei aktuell ein ‚normaler‘ Unterricht möglich. Die GEW Hamburg hat ihr Eckpunktepapier ‚Schule unter Corona-Bedingungen‘ aktualisiert mit dem Ziel, Bildungsgerechtigkeit, Kindeswohl, Bildungsansprüche und Gesundheits- und Arbeitsschutz miteinander zu verknüpfen. Dabei dürfen Gesundheitsschutz und Bildungsansprüche und das Recht auf Teilhabe von Kindern und Jugendlichen von der Bildungspolitik nicht gegeneinander ausgespielt werden", kommentiert Anja Bensinger-Stolze, Vorsitzende der GEW Hamburg.
Im Anhang finden sie eine Graphik Inzidenz Schulalter und Gesamt sowie die zu Grunde liegenden Datenblätter Inzidenzen nach Altersgruppen in Hamburg.
Herkunft der Daten:
https://survstat.rki.de/Content/Query/Create.aspx
https://www.statistik-nord.de/zahlen-fakten/hamburger-melderegister/bevoelkerungsstand
Anhang | Größe |
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Inzidenzen nach Altersgruppen in Hamburg | 160.78 KB |