Obwohl die UN-Konvention für die Rechte der Menschen mit Behinderungen im schulischen Bereich auf die Inklusion von Kindern und Jugendlichen zielt, kreist die öffentliche Inklusionsdebatte fast ausschließlich um die Schüler_innen mit den Förderschwerpunkten LSE.
Die Inklusionsquote im LSEBereich vervielfachte sich in den letzten Jahren und beträgt inzwischen über 80 Prozent in den Hamburger Eingangsklassen. Dagegen stagniert der Anteil der inklusiv beschulten Kinder mit den Förderschwerpunkten Hören, Sehen und geistige und körperlich- motorische Entwicklung. Das zeigt, dass viele Eltern von Kindern mit Behinderungen (noch) kein Vertrauen in die Qualität der inklusiven Schulen haben und ihre Kinder auf spezielle Sonderschulen anmelden, obwohl viele von ihnen eigentlich gerne ihr Kind in der Inklusion hätten.
Auf diesem Hintergrund hat das Hamburger Bündnis für schulische Inklusion beschlossen, sich verstärkt mit der Inklusion von Schüler_innen mit Behinderungen zu beschäftigen.
In dem Memorandum des Bündnisses heißt es dazu:
„Regelschulen, die Schüler_ innen mit den Förderschwerpunkten geistige und körperliche Entwicklung, Hören, Sehen und Autismus unterrichten, werden personell, räumlich und sächlich so ausgestattet, dass sie eine vergleichbare Förderung, Therapie und Pflege wie die speziellen Sonderschulen gewährleisten können. Ihre Schul- und Lernkultur muss ein erfolgreiches gemeinsames Lernen und die Potenzialentfaltung aller Schüler_ innen ermöglichen. Nur so wird für die Schüler_innen mit Behinderung und ihre Eltern das formale Recht auf Inklusion zu einem wirklichen Recht.“
Im Rahmen dieser Schwerpunktsetzung plant das Bündnis eine Veranstaltungsreihe zu den einzelnen Förderschwerpunkten. Sie beginnt mit einer Fachtagung am 8./9.4.16.
Neben dem fachlichen Austausch soll auch ein Netzwerk von interessierten Pädagog_innen, Schulen, LI und Uni entwickelt werden, das an der Qualitätsentwicklung in diesem Bereich arbeitet. Zu dieser Qualitätsentwicklung gehören die pädagogischen und didaktischen Aspekte wie auch die o.g. Rahmenbedingungen.
Pit Katzer (Mitglied der Koordinierungsgruppe Hamburger Bündnis für schulische Inklusion)
Der Artikel erschien in der hlz 1-2/2016
Bild: Thomas Plassmann