Nach der Veröffentlichung des IQB Bildungstrends äußert die GEW deutliche Kritik gegenüber der Interpretation der Ergebnisse durch Schulsenator Rabe.
Hamburg konnte zwar im Ranking auf Platz sechs klettern, aber der Ruhm, mit dem sich der Senator da überhäuft, man habe sich verbessert im Vergleich, ist eine schräge Lesart. Der Anteil an Schülerinnen und Schülern, die die Mindeststandards nicht erreichen, ist nicht zurückgegangen, sondern hat sich erhöht – jedoch geringer als in anderen Bundesländern. Dies wird als Verbesserung herausgestellt. Das ist eine falsche Lesart und so nicht haltbar.
Die Pandemie ist sicher ein besonderer Zeitraum während der letzten zehn Jahre, die die Studie umfasst. Da haben wir deutliche Ausschläge, jedoch kann die Pandemie nicht als Begründung herhalten für die Ergebnisse. Die Pandemie ist Teil des Ganzen, aber nicht das Ganze selber. Der Effekt selber ist nicht auf Corona zurückzuführen.
Die GEW hat Verbesserungsvorschläge: Der Senator spricht immer von ‚Aufholen nach Corona‘, die GEW fordert eher ein ‚Aufrichten‘, das heißt mehr Zeit für pädagogische Begleitung und die Nähe am Kind, um wieder mit Lust und Spaß und Motivation an das Lernen heranzugehen. Dann können auch die Ergebnisse wieder besser werden. Alleine nur Vorgaben und Druck erzeugen, das ist aus Sicht der GEW nicht richtig.
Hintergrund: IQB-Bildungstrend 2021
Im IQB-Bildungstrend 2021 wurde zum dritten Mal das Erreichen der Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz (KMK) für den Primarbereich in den Fächern Deutsch und Mathematik überprüft. Damit ist es möglich, in Bezug auf das Erreichen zentraler Bildungsstandards in diesen Fächern für die Länder in der Bundesrepublik Deutschland Entwicklungstrends über einen Zeitraum von 10 Jahren zu beschreiben. In allen Ländern sind die Leistungen der Viertklässlerinnen und Viertklässler deutlich zurückgegangen. Bei Hamburgs Kindern fällt der Rückgang sehr viel geringer aus, dadurch verbessert Hamburg seine Position im Ländervergleich deutlich.