Lehrerkammer zur Überarbeitung des Orientierungsrahmens Schulqualität

Nach der ersten Aktualisierung des Orientierungsrahmens Schulqualität in 2012 und der Überarbeitung der Themenfelder „datengestützte Schul- und Unterrichtsentwicklung“, „Ganztag“ und „Inklusion / Umgang mit Heterogenität und Vielfalt“ in 2019 soll der Orientierungsrahmen erneut an die sich verändernden Rahmenbedingungen von Schule und Unterricht angepasst werden. Die aktuelle Überarbeitung konzentriert sich auf Qualitätskriterien zur Bildung der digitalen Welt und auf die redaktionelle Überarbeitung.

Das ambivalente Verhältnis zwischen ideellen Qualitätsentwicklungskriterien und realen Bedingungen macht den problematischen Kern einer kritischen Betrachtung des Instruments „Orientierungsrahmen Schulqualität“ aus: Bessere Schule und besserer Unterricht ist nicht zum Nulltarif zu haben. Qualitätsentwicklung ohne gleichzeitige Ressourcenentwicklung und –planung generiert Luft-schlösser. Qualitativ hochwertige Bildung braucht Räumlichkeiten und Zeit. Fraglich ist auch, ob entstehender Leistungsdruck, fehlender Raum für Muße sowie erhöhter Arbeitsaufwand zwecks Umsetzung von mannigfaltig aufgeworfenen Items nachhaltig zu besseren Schulen führt oder für viele Beschäftigte ins Burn-out.

Der Orientierungsrahmen Schulqualität ist nicht nur ein Instrument zur Schul- und Qualitätsentwicklung, sondern insbesondere auch ein Instrument zur Evaluation und Kontrolle. In dieser Hinsicht hat er eine große Bedeutung für Bildung und Schule. Diese Bedeutung spiegelt sich aber nicht in einer adäquaten Form der Beteiligung der Akteure wieder, sondern offenbart ein hierarchisiertes Führungs- und Leitungsverständnis. Qualitätsentwicklung und -sicherung, die hauptsächlich von den Führungskräften und/oder von Außen kommt, kann den Bedürfnissen von Lehrkräften und der Entwicklung guter Schule nicht gerecht werden.

Die Stellungnahme der Lehrerkammer findet sich im Anhang.

Weitere Infos zur Lehrerkammer finden sich unter http://lehrerkammer.hamburg.de/.