Grundsätzlich begrüßt die GEW, dass die rot-grüne Koalition zusätzliche Stellen für die Schulsozialarbeit beantragt hat. Allerdings kritisiert die GEW die rein quantitative Betrachtung: 10 Stellen mehr für das System Schule ohne ein Konzept, wo und wie Schulsozialarbeit an den staatlichen Hamburg Schulen erfolgt, lässt diese gut gemeinte Unterstützung für die durch die Pandemie stark belasteten Schülerinnen und Schüler verpuffen.
„Die GEW kritisiert seit Jahren, dass die Arbeitsbedingungen für die Sozialarbeiter*innen an den Schulen immer schlechter werden. Statt gute Rahmenbedingungen und fachliche Standards für professionelle Schulsozialarbeit zu gewährleisten, werden Sozialarbeiter*innen an den Schulen häufig als Doppelbesetzungen im Unterricht genutzt, zur Pausenaufsicht herangezogen und wie Lehrkräfte mit einem Stundenplan vertaktet. Dies verkennt, dass Schulsozialarbeit Beziehungsarbeit ist“, kommentiert Manuela Wrede, Schulsozialarbeiterin an einer Hamburger Stadtteilschule und Sprecherin der GEW-Fachgruppe für das pädagogische und therapeutische Personal an Schulen.
Bereits 2016 hat Prof. (em.) Dr. Gerd Krüger in einer Fachexpertise der GEW Hamburg belegen können, dass die Schulsozialarbeit in den Hamburger Schulen mit Einführung der Dienstzeitregelung und der Vereinheitlichung sozialpädagogischer Aufgabenfelder an Schulen faktisch tot ist, bzw. keinerlei fachlichen Standards entspricht.
Sollten die Stellen an die Beratungsabteilungen der ReBBZen gehen, so ist auch hier ein schulsozialpädagogisches Konzept zum Einsatz der Kolleg*innen notwendig.
Schulsozialarbeit ist eine eigene Profession. Sie beinhaltet Eigenständigkeit, Vertraulichkeit, Beachtung der Prinzipien der Profession und entsprechender Qualitätsstandards. Es wird Zeit für die BSB, dies entsprechend zu würdigen und die notwendigen Bedingungen für die Wirksamkeit zu schaffen.
© Foto: S. Hofschläger by pixelio.de
Anhang | Größe |
---|---|
pm-2022-01-18.pdf | 157.01 KB |