Mit Beginn des Schuljahres wurden neue Bezahlsysteme in verschiedenen Kantinen an Hamburger Schulen eingeführt. Eines dieser Systeme sieht die Erfassung biometrischer Daten der SchülerInnen vor und verlangt einen Fingerabdruck, wenn diese die Schulkantine nutzen wollen. Wie sich nun herausstellte, wurden Kinder, auch gegen den Willen ihrer Eltern, dazu gedrängt, ihre Fingerabdrücke zu hinterlegen, da sie sonst kein Essen bekämen.
„Als Bildungsgewerkschaft kritisieren wir diese Maßnahme, da sie einerseits die SchülerInnen dazu zwingt, sensible Daten preiszugeben. Andererseits widerspricht dies Vorgehen dem schulischen Anspruch, Kinder zum verantwortungsbewussten Umgang mit ihren Daten zu erziehen. Darüber hinaus wird in diesem Fall deutlich, dass die öffentliche Aufregung über die aktuellen Abhörskandale offenbar noch nicht in der Behörde und bei den Catering-Unternehmen angekommen ist“, so Anja Bensinger-Stolze, Vorsitzende der GEW Hamburg.
Insbesondere die Tatsache, dass sich Eltern gegen diese Einführung ausgesprochen haben, dies jedoch nicht berücksichtigt wurde, zeigt, dass hier noch Nachholbedarf von Seite der Behörde besteht.
„Wir fordern die Behörde auf, diese Vorfälle aufzuklären und anzuerkennen, dass sensible Daten einem besonderen Schutz unterliegen. Sie sollte dies auch Ihren Dienstleistern bewusst machen. Statt die Kinder zu gläsernen Schülern zu erziehen, sollten Kompetenzen im Umgang mit den eigenen Daten vermittelt werden“, so Bensinger-Stolze abschließend.