GEW Aschermittwochsaktionstag "Jetzt schlägt’s 13!" - Für bessere Arbeitsbedingungen an den Hamburger Schulen

12. Februar 2013Von: PresseredaktionThema: Schule
Demonstration 13.2.2013, 17 Uhr Curiohaus

2013 wird das „Lehrerarbeitszeitmodell“ 10 Jahre alt — das sind 10 Jahre zu viel: Arbeitsverdichtung, Belastungen und Mehrarbeit nehmen an den Schulen zu für alle Beschäftigten: Lehrkräfte, ErzieherInnen, SozialpädagogInnen, TherapeutInnen.

"Nur in Hamburg gibt es seit 10 Jahren ein Arbeitszeitmodell, das von den Lehrkräften immer mehr Unterricht verlangt und sie mit immer neuen Aufgaben wie z. B. ausgeklügelten Berichten und Statistiken, Leistungsvergleichen und Tests sowie Verwaltungsaufgaben zuschüttet.

Das alles geht zu Lasten der Gesundheit der Lehrerinnen und Lehrer und zu Lasten der Schülerinnen und Schüler, die nicht die Förderung erhalten können, die sie brauchen und verdienen," kommentiert Klaus Bullan, Vorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW Hamburg), die Situation an den Hamburger Schulen.

Da liegt es an den Schulen im Argen:

In großen Klassen, mit immer mehr Unterrichtsstunden bleiben nur wenige Minuten Zeit für jedes Kind. Niemand kann ein Interesse daran haben, dass überarbeitete Lehrer von Stunde zu Stunde hetzen. Lernen braucht Zeit – das wissen Schüler, LehrerInnen und Eltern. Zeit zum Ausprobieren, Zeit, um auf jede(n) Einzelne(n) individuell einzugehen, Zeit, um Unterricht sorgfältig vor- und nachzubereiten.

All das geht mehr und mehr verloren.

Die Belastungen des Schulalltags sind in den letzten Jahren ständig angestiegen für SchülerInnen und Lehrkräfte.

Ganztagsschulen, die inklusive Beschulung von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf, die Umsetzung vieler Schulreformen sind große Herausforderungen für Hamburgs Schulen.

Bullan: "Wir brauchen dringend mehr Personal an allen Schulen, damit die Lehrkräfte diese Herausforderungen im Sinne der Kinder annehmen können und mehr Zeit für ihre SchülerInnen haben."

Seit knapp einem Jahr kämpft die GEW mit der Kampagne "Lehrkraft stark machen" für Verbesserungen bei der Arbeitsbelastung und den Arbeitsbedingungen in den Schulen. Die erste Reaktion der Behörde im letzten Herbst blieb mit der Ankündigung einiger weniger Verbesserungen im außerunterrichtlichen Bereich äußerst bescheiden und nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein.

An Aschermittwoch werden Hamburgs PädagogInnen ihre Arbeitsbelastungsprobleme thematisieren, z. B.

- zu hohe Unterrichtsstundenzahl

- viele Konferenzen und steigender Koordinierungs- und Teamarbeitsbedarf (ohne Anrechnung von Arbeitszeit)

- zu viele Prüfungen, Korrekturen, Vergleichsarbeiten

- fehlende Räume und  Ausstattungsmängel

- zu große Klassen und Lerngruppen

- fehlende Doppelbesetzung

- Umsetzung der Inklusion ohne ausreichende Ressourcen

- Umsetzung der Ganztagsschule ohne ausreichende Ressourcen

- zu viel Verwaltungsarbeit und Bürokratie

- hohe Lärmbelastung

und vieles mehr…

Die GEW ruft alle PädagogInnen an den Hamburger Schulen zur Teilnahme an der Demonstration am 13.02.2013 um 17 Uhr (Route: Curiohaus bis Mönckebergstraße) auf; neben den LehrerInnen auch das pädagogiosch-therapeutische Fachpersonal, das bisher noch nicht einmal die oben erwähnten Tropfen auf den heißen Stein von der Behörde zur Entlastung angeboten bekommen hat.

Bullan: "Wir machen deutlich, dass schulische Qualität nur mit entlasteten Lehrkräften und guten Arbeitsbedingungen zu haben ist und dafür die reale Arbeitszeit deutlich reduziert werden muss.

Wir fordern in diesem Zusammenhang auch die Behörde auf, eine unabhängige Untersuchung über die reale Arbeitszeit von LehrerInnen in Hamburg in Auftrag zu geben. Das wäre z. B. eine sinnvolle Aufgabe für das Institut für Bildungsmonitoring und Qualitätsentwicklung (IfBQ), das bisher die Schulinspektionen durchführt."