Die von der Schulbehörde geplante Fusionierung der drei Schulen der Erwachsenenbildung nimmt Fahrt auf. Das nun von der Schulbehörde vorgestellte neue Zentrum der Erwachsenenbildung in der Innenstadt am Holzdamm fasst die bisherigen drei Schulen „Abendgymnasium St. Georg", „Abendschule vor dem Holstentor" und „Hansa-Kolleg" mit ihren rund 100 Lehrkräften und 1.215 Schülerinnen und Schüler zusammen.
Während diese Zentralisierung von der Behörde als Weiterentwicklung verstanden wird, kritisiert die GEW die damit verbundenen Kürzungsmaßnahmen, drohende Einschnitte in Personalrechte sowie die mangelnde Beteiligung der Betroffenen am Verfahren. In einer Stellungnahme „Transparenz und Beteiligung geht anders!“ aus dem Februar 2020 hat sich die GEW ausführlich zur geplanten Fusionierung der Schulen der Erwachsenenbildung geäußert. In der hlz 7-8/2021 findet sich unter dem Titel „Die Abwicklung“ ein Interview mit Mitgliedern des Schulsprecher*innenteams und der Betriebsgruppe der „Abendschule vor dem Holstentor“ darüber, wie grundsätzlich falsch die Behörde diese Strukturveränderung plant.
Die Kritikpunkte aus gewerkschaftlicher Sicht waren und sind:
- Der mangelhafte Beteiligungsprozess der beteiligten Schulgemeinschaften und der zeitliche Druck der Umsetzung.
- Die Einsparungen bei der Reduzierung von drei auf einen Standort.
- Die mögliche Beschneidung von Rechten der beteiligten Personalräte, wenn es sich um eine Neugründung handelt und keine Fusion.
- Bei der geplanten Flexibilisierung der Unterrichtszeiten von 8 Uhr - 22 Uhr wird nicht klar, wie mit der Arbeitszeit der Kolleginnen und Kollegen umgegangen wird.
„Die von Senator Rabe behauptete Zustimmung der drei Schulgemeinschaften zur Neugründung eines ‚Campus Zweiter Bildungsweg‘ entspricht nicht dem wirklichen Geschehen: Nur durch den Druck der Beschäftigten und Schüler*innen wurden in den letzten Jahren überhaupt nach und nach Details dieser Pläne offengelegt. Die dann erkämpfte Einbeziehung bedeutete für die schulischen Vertreter*innen: Besprochenes durfte nicht an die Kollegien kommuniziert oder protokollarisch festgehalten werden. Was dann dem Senator als Ergebnis eines ‚Verständigungsprozesses‘ vorgelegt wurde, entzog sich dem Einfluss und der Kenntnis der Betroffenen.
Wenn die Behörde wirklich eine Verbesserung der Erwachsenenbildung anstrebt, warum wurde dann weder eine wissenschaftliche Untersuchung noch ein gemeinsamer und für alle Beteiligten transparenter Diskussionsprozess angestoßen? Geht es um Einsparungen, letztlich um die Einschränkung der freien Wahl des Zweiten Bildungsweges, dann ergibt das Vorgehen der Behörde Sinn. Die Zukunft der Erwachsenenbildung in Hamburg bedeutet dann: Millioneninvestitionen in den Abbau von Bildungsgerechtigkeit“, so ein Mitglied der Betriebsgruppe der Abendschule vor dem Holstentor.
Bei aller notwendigen pädagogischen Weiterentwicklung dürfen sich die Arbeitsbedingungen der Kolleginnen und Kollegen nicht verschlechtern. Deshalb wird die GEW den weiteren Prozess eng begleiten.
Rückfragen:
Dirk Mescher, Geschäftsführer GEW Hamburg, Tel. 0160 - 96943460