„Es reicht - KollegInnen der sozialen Arbeit an Schulen wehren sich“

23. Oktober 2012Von: Birgit RettmerThema: Schule
Unterschriftenübergabe der SozialpädagogInnen und ErzieherInnen im Rathaus
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Unter dem Motto „Es reicht - KollegInnen der sozialen Arbeit an Schulen wehren sich“ sammelten ErzieherInnen und SozialpädagogInnen aus allen Hamburger Schulformen fast 800 Unterschriften der über 1400 Beschäftigten in diesem Bereich. Am 22.10.12  übergab eine Gruppe KollegInnen während der derzeit laufenden Haushaltsberatungen eine lange Wäscheleine mit Unterschriften dem Pressesprecher des Ersten Bürgermeisters Scholz.

Hintergrund für diese gemeinsame Aktion von GEW und ver.di sind zum einen die auf die Schulen geballt einprasselnden, chaotisch eingeführten Veränderungen wie Ganztagsbetreuung (GBS), Bildungs- und Teilhabepaket und vor allem die Inklusion. Zum anderen die auch zuvor schon belastenden Arbeitsbedingungen wie beispielsweise die hohe Arbeitsdichte, die fehlenden Pausen und die fehlende Zeit für Beratung und Aufbau tragfähiger Beziehungen zu den Kindern und Jugendlichen. Die Schulsozalarbeit als Schnittstelle zur Jugendhilfe wird durch die konzeptionellen Umwälzungen stark beschnitten. Dies kann in Zeiten, in denen die sozialen Probleme größer werden, nicht Sinn von Schulreformen sein. Eine fehlende Wertschätzung der sozialen Arbeit an Schulen drückt sich nicht zuletzt auch in der Entlohnung aus. Herausgehobene Stellen mit Koordinationsaufgaben gibt es für diese Beschäftigtengruppen nicht -  und dass, obwohl diese Aufgaben oft von ihnen geleistet werden.

Daneben beklagen die ErzieherInnen und SozialpädagogInnen, dass sie zunehmend als flexibel einsetzbare „Mädchen für alles“ angesehen werden. Ihre fachliche Qualifikation gerät ins Hintertreffen, wenn Unterricht vertreten oder Pausenaufsicht geleistet werden soll.

Folgerichtig forderten die KollegInnen gestern die Hamburger Regierung dazu auf, sich für bessere Arbeitsbedingungen an Schulen, mehr Personal und eine bessere Bezahlung der SozialpädagogInnen und ErzieherInnen an Schulen einzusetzen.