Die GEW unterstützt die Stellungnahme der GEW-Betriebsgruppe der Stadtteilschule Finkenwerder:
Die GEW-Betriebsgruppe der Stadtteilschule Finkenwerder nimmt Stellung
Dieser Text entstand bevor die Schulbehörde am 12.12. die neuen Corona-Maßnahmen verkündete. An unserem Appell ändert sich dadurch nichts, denn Hamburg lässt, im Gegensatz zu anderen Bundesländern, die Schulen weiterhin offen und hebt lediglich die Anwesenheitspflicht auf. Der Hamburger Sonderweg führt dazu, dass die Situation aller Beteiligten nur noch weiter erschwert wird. Die Verantwortung über den Schulbesuch wird den Eltern übergeben und Lehrkräfte haben neben Präsenzunterricht auch den Unterricht der Schülerinnen und Schüler zu Hause zu leisten. Zudem lassen mittlerweile neue wissenschaftliche Studien Zweifel an der These, dass Kinder keine große Rolle bei der Übertragung des Coronavirus spielen (siehe GEW-Pressemitteilung vom 15.12.2020). Der Hamburger Senat lässt nach wie vor verantwortungsvolle und präventive Maßnahmen vermissen.
Sehr geehrter Herr Rabe,
wir, die Bediensteten der Stadtteilschule Finkenwerder, trugen die schulbehördlichen Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie bislang mit, da auch wir die Notwendigkeit sehen, einen möglichst regulären Schulbetrieb aufrechtzuerhalten.
Dies darf aber nicht auf Kosten der körperlichen und mentalen Gesundheit der Kolleginnen und Kolleginnen bzw. Schülerinnen und Schüler geschehen. Sie verweisen darauf, dass die Schulen ein sicherer Ort seien und setzen den Inzidenzwert, der den Ausschlag gibt, wann Hybridunterricht zum Einsatz kommen soll, von der vom RKI empfohlenen 50 hoch auf 200 pro 100.000 Einwohner. Dies widerspricht dem Gebot der Fürsorge des Dienstherren gegenüber der Beschäftigten und dem gemeinsamen Ziel, die Pandemie einzudämmen. Überall gilt es soziale Kontakte auf ein absolutes Mindestmaß herunterzufahren, im Schulbetrieb ist dieser Leitsatz ohne Belang. Allein Masken, Abstandhalten, Handhygiene und Lüften sollen es richten. Dass dies nicht unter allen Umständen möglich ist, muss als Berufs- und Restrisiko hingenommen werden.
Schon jetzt sind die Beschäftigten am Limit ihrer körperlichen und mentalen Ressourcen. Es stehen noch herausfordernde Wochen und Monate bevor. Das Hochschrauben des Inzidenz-Richtwerts und das Festhalten am Präsenzunterricht setzt die Gesundheit der Beschäftigten und Schülerinnen und Schüler aufs Spiel. Der Einsatz des Hybridunterrichts darf nicht länger hinausgezögert werden.
Die im Zuge der Pandemie forcierte digitale Offensive darf wegen absehbarer Fragen, wie etwa zum Gerätemanagement der von der Behörde beschafften Endgeräte, weswegen unzählige Tablets seit Monaten an Schülerinnen und Schüler nicht ausgehändigt werden können, nicht ins Straucheln geraten.
Verantwortungsvolle und sinnvolle Maßnahmen im Sinne der Gesundheit aller Beteiligten müssen jetzt ergriffen und technisch effektive Rahmenbedingungen geschaffen werden.
Freundliche Grüße
Kolleginnen und Kollegen der Betriebsgruppe der Stadtteilschule Finkenwerder