Für deutlich bessere Arbeitsbedingungen an Schulen macht sich die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mit Blick auf den Internationalen Frauentag am 8. März stark. „Die Arbeitszeit der Lehrkräfte muss sinken. Zudem brauchen wir kleinere Klassen, einen besseren Gesundheitsschutz, eine höhere Altersermäßigung und mehr Unterstützung für Lehrkräfte“, sagte Frauke Gützkow, GEW-Vorstandsmitglied für Frauen-, Gleichstellungs-, Geschlechterpolitik, heute in Frankfurt a.M. Sie machte darauf aufmerksam, dass die schlechten Arbeitsbedingungen nicht geschlechterneutral seien: „Das trifft vor allem Frauen. Fast drei von vier Lehrkräften, die an allgemeinbildenden Schulen arbeiten, sind Frauen.“
Die aktuellen Vorschläge der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission (SWK) der Kultusministerkonferenz (KMK) zum Umgang mit dem dramatischen Lehrkräftemangel hält Gützkow „zum Großteil für realitätsfremd“: „Der Vorstoß der SWK greift massiv in die Zeitsouveränität der Lehrkräfte ein und erhöht den Arbeitsdruck.“ Als besonders problematisch bewertet sie die Vorschläge, mit denen die Teilzeitmöglichkeiten eingeschränkt und die Lehrverpflichtung nach einem Vorgriffsstundenmodell erhöht werden sollen. „Vor allem junge Familien brauchen Teilzeitoptionen, weil Krippen, Kita- und Hortplätze fehlen. Wer Sorgeverantwortung trägt, kann auch nicht einfach eine zusätzliche Stunde plus Vor- und Nachbereitungszeit unterrichten, die irgendwann einmal ausgeglichen werden soll“, betonte Gützkow. „Wer junge Menschen motivieren will, ein Lehramtsstudium zu beginnen, muss die Arbeitsbedingungen verbessern sowie mehr und besser betreute Studien- und Referendariatsplätze anbieten.“
„Frauen schultern zusätzlich zu ihrer Erwerbstätigkeit den größten Teil der Pflege- und Sorgearbeit“, sagte das GEW-Vorstandsmitglied. „Nur wer die Familie mit dem Beruf vereinbaren kann, wird den Beruf dauerhaft ausüben.“ In ihrem „15-Punkte-Programm gegen den Lehrkräftemangel“ macht die GEW der Politik eine Reihe Vorschläge, was jetzt getan werden muss: „Die gleiche Bezahlung für eine gleichwertige Arbeit, mehr Unterstützung in der Verwaltungsarbeit und besser ausgestattete multiprofessionelle Teams sind weitere wichtige Punkte, um die dramatische Lage an Schulen zu verbessern. Die GEW bietet der KMK und den Kultusministerien dazu Verhandlungen an“, betonte Gützkow.