Der brutale Angriff der Hamas auf Israel, die aktuelle Gewalteskalation im Nahen Osten und die aufgeheizte antisemitische Stimmung in Deutschland beschäftigen auch die Schulen. So können Lehrkräfte reagieren und Unterstützung finden.
Der terroristische Angriff der radikalislamistischen Hamas auf Israel und die Folgen darauf bewegen auch Pädagoginnen und Pädagogen hierzulande. Viele Lehrkräfte fragen sich:
- Wie kann ich den neu entfachten Krieg und die komplexe Geschichte des Nahostkonflikts im Unterricht thematisieren?
- Muss ich dabei neutral bleiben und welche Materialien kann ich verwenden?
- Wie sollen Lehrkräfte etwa reagieren, wenn Schülerinnen und Schüler mit der Hamas sympathisieren oder sich antisemitisch äußern?
- Was, wenn Kinder und Jugendliche Ängste, Sorgen und Fragen haben angesichts von Bildern extremer Gewalt in sozialen Medien?
„Diese Themen sollten zeitnah, an passender Stelle und sehr sensibel aufgegriffen werden.“ (Maike Finnern)
Die GEW-Vorsitzende Maike Finnern plädiert dafür, das Thema zeitnah und sensibel im Unterricht aufzugreifen: „Die bewaffneten Konflikte in der Welt belasten viele Kinder und Jugendliche in den Schulen schwer, besonders wenn es persönliche Beziehungen in die entsprechenden Regionen gibt. Daher sollten diese Themen im Unterricht zeitnah, an passender Stelle und sehr sensibel aufgegriffen werden“, sagte die GEW-Chefin am Samstag gegenüber der Rheinischen Post. Finnern forderte zudem mehr Unterstützung und Qualifikationsangebote für Lehrkräfte und Sozialpädagoginnen und -pädagogen, um diese besser auf schwierige Situationen vorzubereiten.
Auch aus einigen für die Schulen zuständigen Ministerien der Bundesländer kamen bereits Empfehlungen, das Thema trotz möglicher Konflikte in den Klassen im Unterricht zu behandeln.
Debatte um Lehrkräftebildung und Schutz vor Diskriminierung
Auch Stimmen aus der Politik fordern derweil eine bessere Vorbereitung und Fortbildung von Lehrkräften sowie einen stärkeren Diskriminierungsschutz an Schulen. Die Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung, Ferda Ataman, forderte Landesantidiskriminierungsgesetze, die vor antisemitischem und rassistischem Mobbing schützten. „Und wir brauchen dringend mehr Beratungsstellen, die auf Diskriminierung in Schulen spezialisiert sind“ , so Ataman.
Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Wir müssen die Lehrerinnen und Lehrer bewusster machen im Kampf gegen Antisemitismus.“ Das Thema müsse in der Ausbildung systematisch behandelt werden.
GEW: Es geht um pädagogische Haltung
Die GEW bekräftigt diese Forderungen und weist zugleich darauf hin, dass es beim Umgang mit Antisemitismus in der Schule nicht nur um Fachwissen, sondern auch um pädagogische Haltung gehe, die sich nicht so einfach schulen ließe. Um Antisemitismus in seinen verschiedenen Erscheinungsformen erkennen und auf entsprechende Vorfälle reagieren zu können, brauche es reguläre Aus-, Fort- und Weiterbildungsangebote in allen Phasen der Lehrkräftebildung. Schulen dürften nicht alleine gelassen werden. Notwendig seien insgesamt mehr Ressourcen für politische Bildung, Präventionsarbeit und Demokratieförderung.
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