Auf der Betriebsversammlung der Elbkinder am 8. Februar hielt unser stellvertretender GEW Vorsitzender Bodo Haß ein Grußwort:
Moin liebe Kolleginnen und Kollegen,
Mein Name ist Bodo Haß, ich bin hier als stellvertretender Vorsitzender der GEW Hamburg. Eigentlich arbeite ich als Physiotherapeut an einer speziellen Sonderschule.
Als erstes überbringe ich die Solidarischen Grüße der GEW Hamburg an die Kolleg*innen aus dem Hausbereich, die ja bereits heute Morgen ihre Versammlung hatten
Auch Ihr braucht mehr.
Arm trotz Arbeit, das darf es in öffentlichen Betrieben nicht geben. Öffentliche Arbeitgeber müssen mit gutem Beispiel vorangehen und mehr als den jeweiligen Mindestlohn zahlen! Ihr dürft nicht auf das Bürgergeld verwiesen werden.
Die GEW Hamburg steht solidarisch an eurer Seite und unterstützt euch in eurem Kampf. Natürlich fordern wir bei Streiks immer unsere Mitglieder auf, keine Streikbechertätigkeiten zu übernehmen.
Liebe Kolleg:innen, wir stehen mitten in der Tarifrunde des öffentlichen Dienstes
An dieser Tarifrunde sind Verdi, GEW, GdP, IG Bau beteiligt. Verdi führt die Verhandlungen stellvertretend.
Alles wird teurer. Im Supermarkt, die Miete und die Energie. Wir alle spüren die Inflation in unserem Geldbeutel.
Deshalb ist eine kräftige Gehaltserhöhung notwendig, bei einer kurzen Laufzeit.
Die Arbeitgeber*innen kündigten an, dass sie von der ritualisierten Dramaturgie der Tarifrunden Abstand nehmen wollen.
Aber genau diese Dramaturgie haben sie zu Beginn der Verhandlungen am 24.1 wieder angewendet:
Sie haben kein Angebot gemacht, nur herum gejammert, dass sie sich unsere berechtigten Forderungen nicht leisten können!
Dieses Verhalten verzögert die Verhandlungen.
Unsere Antwort kann dann nur Warnstreik sein. Die Ersten hat es gegeben, vor allem in Niedersachsen. Aber auch in Hamburg werden wir uns auf der Straße sehen.
Diese Dramaturgie der Arbeitgeber*innen sind wir gewohnt, liebe Kolleg:innen, diesmal geht sie aber noch weiter:
Die Verbandspräsidentin Karin Welge kritisierte die Streikankündigungen der Gewerkschaften in der Stuttgarter Zeitung. Angesichts des Krieges in Europa verböten sich "verbal überzogene Eskalationen". Es gebe keinen Grund, auf diese Weise mobil zu machen.
Das ist ein Skandal, liebe Kolleg:innen. Der Krieg in Europa soll benutzt werden, um die Beschäftigten im öffentlichen Dienst und ihre Gewerkschaften in Schach zu halten und die Kosten der Krise möglichst auf die Beschäftigten abzuwälzen. Die GEW weist diesen ungeheuren Erpressungsversuch zurück.
Wir brauchen jetzt einen Tarif-Wumms!
10,5% mehr, mindestens aber 500€!
Aber so, wie die Arbeitgeber:innen auf unsere Forderungen bisher eingegangen sind, nämlich gar nicht, werden wir dafür auf Warnstreiks angewiesen sein!!
Die GEW Hamburg wird ihre Mitglieder zu allen für Hamburg geplanten Warnstreiks aufrufen. Ihr werdet über die Streikaufrufe per Mail und über die sozialen Netzwerke informiert.
Ihr wisst es selbst, liebe Kolleg:innen: Auch in den Elbkinder Kitas droht ein Kollaps
Seit Wochen und Monaten ist ein hoher Krankenstand zu verzeichnen. Verschärfend wirken sich unbesetzte Stellen aus. Die Auswirkungen der Pandemie sind noch nicht überwunden!
Da steht Ihr, liebe Kolleg:innen, manchmal mit weniger als der halben Besatzung im Kita, sollt aber 100 % Leistung bringen!
Und so signalisieren immer mehr Kolleg*innen der Elbkinder, dass sie nicht mehr können und wollen!!!
Um dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken, muss die Arbeit in den Kitas attraktiver werden. Dazu gehören neben finanziellen Verbesserungen, auch Vereinbarungen über Entlastungen,
z. B.:
- Festlegungen, wie viele Kinder, mit wie viel Prozent Personal, betreut werden, welche Aufgaben erledigt werden müssen und welche im Notfall wegfallen.
- Klare Ausgleiche für Mehrbelastungen und Regelungen, ab wann das Betreuungsangebot eingeschränkt wird.
- Keine Alleinarbeit der Auszubildenden in den Gruppen.
Der Senat muss mehr Geld in das Kitasystem investieren, um so für gute Bildung der Kinder und Entlastung der Beschäftigten zu sorgen. In den Kitas, aber auch bei der GBS-Betreuung der Schulkinder.
Nur mit guten, gesunderhaltenden Arbeitsbedingungen wird sich der drohende Kollaps abwenden lassen, können Schließungen der Kitas vermieden werden.
Liebe Kolleg:innen, die Personalsituation in den Kitas ist wie eben beschrieben prekär und der Fachkräftemangel verschärft sich immer weiter. Die GEW denkt natürlich darüber nach, was, außer hohen Tarifabschlüssen und Vereinbarungen zu Entlastungen, noch getan werden könnte um die Situation zu entschärfen.
Andere Organisationen haben die Beschäftigung von Unterstützungskräften ins Gespräch gebracht. Die GEW tritt für das Fachkräftegebot ein, dass für die frühkindliche Bildung notwendig ist.
Aber diese schwierige Situation, macht auch kurzfristige Maßnahmen erforderlich. Deshalb könnte sich die Fachgruppe KiJU der GEW Hamburg vorstellen, für eine Übergangszeit die Beschäftigung von Unterstützungskräften zuzulassen.
Dazu müssten mit den Kita Trägern Vereinbarungen getroffen werden, die absichern unter welchen Bedingungen die Unterstützungskräfte arbeiten, was ihre Aufgaben sind und was sie nicht leisten müssen bzw. dürfen.
Gleichzeitig muss es klare Regelungen für Fortbildungen geben. Es muss Regelungen geben, wie diese Kolleg:innen dann auch berufsbegleitend die Ausbildung zum SPA oder zur Erzieherin machen können.
Die Unterstützungskräfte dürfen nicht als billige Vertretungskräfte genutzt werden, die dann plötzlich der Standard in der Kinder- und Jungendarbeit werden. Die Professionalität der Arbeit in den Kitas muss bestehen bleiben.
-
-
- Sprach-Kitas
-
Liebe Kolleg:innen, die GEW, die offene Liste und weitere Verbündete haben sich immer wieder mit vielfältigen Aktionen und mit Erfolg für die Weiterführung des Bundesprogramm „Sprach‐Kitas“ eingesetzt:
Das Programm wurde in Hamburg, erstmal bis zum Ende 2023, verlängert.
Vielen Dank an alle Kolleg:innen, die sich für dieses wichtige Programm eingesetzt haben!
Von 2024 an sollen das Programm Sprach‐Kitas und das Landesprogramm Kita‐Plus in ein gemeinsames Programm überführt werden.
Wir halten es für notwendig, dass die Elbkinder und die Expert*innen aus den Kitas an der Ausarbeitung des neuen Programms beteiligt werden. Ein besonderes Augenmerk muss den Vergabekriterien gelten. Diese sollten nicht am grünen Tisch in der Behörde entschieden werden.
Die Aussage der Elbkinder, dass niemand aus den bestehenden Programmen entlassen wird, muss bestehen bleiben! Auch eine bloße Versetzung in den Gruppendienst, um den Personalmangel auszugleichen, ist keine akzeptable Lösung.
Liebe Kolleg:innen, ich habe jetzt viel gesprochen und natürlich bin ich für Euch ansprechbar. Die Ansprechpartnerin der GEW bei den Elbkindern ist aber:
Sabine Lafrentz, die meisten von Euch werden sie kennen:
Sie ist ehemalige, langjährige Beschäftigte und Betriebsrätin der Elbkinder, jetzt Rentnerin aber weiterhin für die GEW aktiv. Vielen Dank für diese wichtige Arbeit, Sabine.
Ihr könnt sie per Telefon und per E-Mail erreichen. Und Sabine kommt als GEW-Vertreterin vor Ort in die Kitas und in die Zentrale, um gewerkschaftliche Fragen zu klären. Gerade auch jetzt, um alle Fragen zu den Warnstreiks zu klären.
Am GEW / DOL Stand könnt ihr ihre Telefonnr. und Mailadresse mitnehmen, genauso übrigens wie die Informationen der GEW zu Fortbildungen und weiteres Infomaterial.
Liebe Kolleg:innen, ich danke auch für Eure Aufmerksamkeit, Ich wünsche Euch noch eine produktive Betriebsversammlung und dann einen guten, wohlverdienten Feierabend.
Wir sehen uns auf der Straße
Macht es gut und bleibt gesund in diesen nicht einfachen Zeiten!