Auf der Betriebsversammlung der Elbkinder hat unser stellvertretender GEW-Vorsitzender Bodo Haß eine Rede gehalten, die ihr unten findet. Unterstützt wurde Bodo von unserer neuen KiJu-Referentin Varsenik Vardayan, die die Nachfolge unseres langjährigen Kita-Referenten Jens Kastner angetreten hat. Auf der Bühne steht Tim Hansen, Betriebsrat und GEW-Mitglied.
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
erst einmal der Dank an den Betriebsrat, dass ich im Namen der GEW Hamburg hier kurz sprechen kann. Ich heiße Bodo Haß, bin Physiotherapeut an einer Schule und stellvertretender Vorsitzender der GEW-Hamburg. Vieles ist heute ja schon gesagt worden und ihr habt noch ein wenig vor, deshalb will ich nur auf zwei Dinge eingehen:
- Die von der Schulbehörde geschaffene Möglichkeit des Einsatzes der GBS-Kolleg:innen unter Euch am Vormittag.
- Und die aktuellen Tarifauseinandersetzungen im Tarifvertrag der Länder.
Die Kolleg:innen im GBS und die GEW haben schon lange gefordert, dass Ihr auskömmliche Arbeitsverträge bekommt ohne zwischen den Einrichtungen wechseln zu müssen. Es ist unmöglich, dass Ihr da auf Euren Teilzeitstellen festsitzt und noch zusätzliche Jobs braucht um Eure Miete bezahlen zu können. Nun hat die Schulbehörde, natürlich auch auf Grund des Fachkräftemangels, den wir in den Schulen genauso spüren, wie Ihr in den Kitas, zwei Möglichkeiten für Euren Einsatz geschaffen:
Ihr bekommt einen zusätzlichen Arbeitsvertrag direkt mit der BSB für den Einsatz am Vormittag an Eurer Schule. Oder die Schule schließt einen Dienstleistungsvertrag mit Eurer jetzigen Arbeitgeberin, die Euch zusätzlich am Vormittag in der Schule einsetzt.
Beides hat Vor- und Nachteile:
Durch einen zusätzlichen Arbeitsvertrag mit der BSB seid Ihr ein gleichwertiges Mitglied des Schulkollegiums, aber es ist noch nicht geklärt, wie z. B. mit Urlaub umgegangen wird, die Teilnahme an den Schulkonferenzen etc. Dazu arbeitet Ihr dann auf einer zweiten Steuerkarte und unter dem TVL und den Regelungen für das Pädagogisch-Therapeutische Fachpersonal an Schulen. Dass die Erzieher*innenbezahlung nach dem Tarifvertrag TVL mindestens genauso hoch ist, wie Euer jetziges Entgelt nach eurem Tarifvertrag, dafür gehen wir gerade mit den Schulbeschäftigten auf die Straße.
Bei einem Dienstleistungsvertrag des Trägers mit der Schule werdet Ihr für konkrete Tätigkeiten von Eurem Arbeitgeber an die Schulen ausgeliehen. Ihr könnt also in den Schulen nicht spontan für etwas anderes eingesetzt werden (so wie das bei mir der Fall ist).
Ihr habt einen Arbeitsvertrag mit mehr Stunden und Eure jetzigen Vorgesetzten bleiben das auch für den Vormittag. Allerdings ist von der Schulbehörde nur 10% Vorbereitungszeit für die Einsätze geplant. Das ist deutlich zu wenig! Wir kritisieren, dass weder Gewerkschaften noch die Betriebs- und Personalräte bei der Entwicklung dieses Konzeptes beteiligt waren. Dies muss dringend nachgeholt werden! Die GEW erwartet, dass die Schulen und die GBS Träger, also hier heute die Elbkitas, mit ihren Personal- und Betriebsräten in Verhandlungen zu möglichen Vereinbarungen treten. GEW Kolleg:innen raten wir ausdrücklich sich vor dem Unterzeichnen neuer Arbeitsverträge von uns beraten zu lassen.
Wenn es jetzt Kolleg:innen gibt, die auf diesem Weg auskömmlich arbeiten können, so begrüßen wir das ausdrücklich, gleichzeitig ist die GEW natürlich an Rückmeldungen von Euch interessiert. Werden Euch überhaupt Angebote gemacht? Welche sind das?
Ich habe es schon erwähnt, seit Oktober laufen die Tarifverhandlung für den Tarifvertrag der Länder. Die Gewerkschaften fordern 10,5% mehr, mindestens aber 500€. Damit orientieren wir uns an dem, was Ihr im Frühjahr gefordert habt. Wir streiten im Länderbereich nun dafür mindestens das von Euch erkämpfte Ergebnis zu erreichen. Vielen Dank für diese hart erkämpfte Vorlage!
In den Auseinandersetzungen stehen jetzt Warnstreiks, auch an den Schulen, an. Seid hierzu solidarisch und lasst Euch nicht für Streikbrechereinsätze heranziehen! Starke Tarifergebnisse in den einzelnen Tarifverträgen helfen uns gegenseitig.
Vielen Dank!
Bevor ich schließe möchte ich die neue Tarifsekretärin der GEW für den AVH vorstellen: Varsenik Vardanyan. Varsenik hat auch bei den Elbkitas kurz gearbeitet, jetzt sind wir sehr froh, dass wir sie für die GEW gewinnen konnten.
Euch hier noch weiterhin eine konstruktive und streitbare Betriebsversammlung und vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit!