Berlin – Dauerbefristete Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Hochschulen protestierten gestern in Berlin vor dem Bundesministerium für Bildung und Forschung für ein Ende dieser prekären Anstellungspraxis. Unter dem Motto „Wir haben nichts zu verlieren als unsere Kettenverträge“ bilden sie eine Menschenkette und fordern, die Mittel des Hochschulpakts künftig vollständig und verbindlich für zusätzliche Dauerstellen mit fairem Lehrdeputat einzusetzen.
Anlass des Protests ist das Treffen der Verhandlungsführerinnen und Verhandlungsführer von Bund und Ländern, die die für den heutigenTag (3. Mai 2019) geplante Entscheidung der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz über die Ausgestaltung des Hochschulpakts bei einem „Kamingespräch“ vorbereiten. Zu den Protesten aufgerufen hat das Bündnis „Frist ist Frust“ der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sowie des Netzwerks für Gute Arbeit in der Wissenschaft (NGAWiss).
„Die ausufernden Befristungen sind eine Zumutung für Beschäftigte wie Wissenschaftseinrichtungen. Hochschulen sind fast mehr damit beschäftigt, den ständigen Wechsel zu bewältigen, als gute Forschung und Lehre zu organisieren“, sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Ute Kittel.
„Unsere Zukunftsaussichten sind keine Verhandlungsmasse. Die Politik muss endlich zur Kenntnis nehmen, dass es außerhalb ihrer Kaminzimmer schon lange sehr ungemütlich geworden ist“, sagte Peter Ullrich (NGAWiss).
„Mit der geplanten Verstetigung des Hochschulpaktes gibt es keine Ausrede mehr für die dringend notwendige Entfristungsoffensive. Sie müssen jetzt garantieren, dass die Paktmittel künftig zu 100 Prozent für unbefristete Beschäftigungsverhältnisse eingesetzt werden – Dauerstellen für Daueraufgaben“, sagte der stellvertretende GEW-Vorsitzende Andreas Keller.
Hier gibt es weitere Informationen. Dort kann auch eine Petition für einen „Entfristungspakt“ unterzeichnet werden, für den sich bereits über 14.000 Menschen ausgesprochen haben.
Foto: Kay Herschelmann