Zum WiSe 2012/13 haben, erstmals seit der Einführung des BA/MA Systems, an der Uni Hamburg nicht alle Bewerber_innen auf den M.Ed. Lehramt einen Studienplatz an der Uni Hamburg erhalten.
Betroffen sind mindestens 28 Studierende, die ihren Bachelor in Hamburg erfolgreich abgeschlossen haben und denen nun ein Masterplatz verweigert wird. Laut der Hochschule sind nicht genügend Masterplätze vorhanden, um allen Studierenden die Möglichkeit zu geben, ihr Lehramtsstudium abzuschließen. Dieses strukturelle Defizit wurde seitens der Studierenden bereits seit der Einführung des Bachelor/Master Studiensystems prognostiziert. Das Universitätspräsidium, sowie die Verwaltung ignorierten jedoch die kritischen Stimmen der Studierenden, statt diese aufzugreifen. Für angehende Lehrer_innen gibt es ohne abgeschlossenen Master of Education nahezu keine adäquate Berufsperspektive. Erst mit dem Abschluss M.Ed./Lehramt sind Studierende berechtigt, sich für das Referendariat zu bewerben und ihre Ausbildung abzuschließen.
Die nun betroffenen Studierenden haben kaum Chancen ihr Studium zeitnah in Hamburg fortzuführen bzw. zu beenden. Durch große strukturelle und inhaltliche Unterschiede im BA-Studium ist es außerdem nicht immer möglich, sich an anderen Universitäten für einen M.Ed. zu bewerben. Die Betroffenen stehen nun plötzlich ohne berufsqualifizierenden Abschluss da. Dies bedeutet für die meisten Betroffenen Perspektivlosigkeit und gleicht einer persönlichen Katastrophe. Trotz Äußerungen des Bedauerns wurde seitens der Universität bisher keine Lösung angeboten, die den Betroffenen ermöglicht, ihr Studium in absehbarer Zeit fortzusetzen. Hinzu kommt, dass sie ohne den Status „Studierende“ kein Anrecht auf BAföG, Stipendien o.ä. haben und sich daher für viele Betroffene die finanzielle Situation nochmals massiv verschlechtert hat. Das Universitätspräsidium ist aufgefordert, unmittelbare Unterstützung für die Betroffenen zu leisten und eine Möglichkeit zu schaffen, wie diese ihr Studium ohne weitere Nachteile wieder aufnehmen können.
Ohne einen Ausbau der Masterplätze wird sich die Situation in den nächsten Jahren nur weiter verschärfen und der Leistungsdruck unter Studierenden weiter wachsen. Eine Erhöhung der Masterplätze kann und sollte aber nur eine Zwischenlösung sein. Die überflüssige Trennung in Bachelor- und Masterstudium, stellt – insbesondere in den Lehramtsstudiengängen – eine zusätzliche Hürde dar und dient lediglich einer weiteren Selektion der Studierenden. Dies widerspricht unserer Vorstellung von selbstbestimmter und kritischer Bildung und Studium.
Die Studierenden der GEW Hamburg solidarisieren sich mit den betroffenen Studierenden und unterstützen die Resolution „Der Master: Ein Desaster!“ der Lehramtsstudierenden der Uni Hamburg vom 06.12.2012. Wir kritisieren die selektive Vergabe von Masterplätzen sowie den Irrsinn des BA/MA Systems.
Allen Studierenden muss die Möglichkeit gegeben werden, einen berufsqualifizierenden Abschluss zu erlangen, ohne ewige Wartesemester in Kauf nehmen zu müssen.
Masterplatz-Garantie für alle!
BA/MA überwinden!