Die Verbände GEW, ver.di und DHV, LV Hamburg sowie der Personalrat für das wissenschaftliche Personal an der Uni Hamburg (WIPR) und die Personalratsvorsitzenden der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) und der Technischen Universität Hamburg (TUHH) haben einen Offenen Brief an die Senatorin für Wissenschaft und Gleichstellung sowie die Hochschulleitungen und Fakultätsdekanate der Freien und Hansestadt Hamburg geschrieben, in dem Verbesserungen bei den Lehrbeauftragten eingefordert werden.
Ihr Status ist bereits in normalen Zeiten höchst prekär – und trotz dieser prekären Bedingungen arbeiten die Lehrbeauftragten hoch motiviert.
„Sie decken in vielen Bereichen einen höheren Anteil der Lehre ab, als die Ziel- und Leistungsvereinbarungen der Behörde z. B. mit der UHH mit höchstens 20 Prozent vorsieht. Ohne ihr Engagement kämen vor allem an der HFBK und HFMT sowie den Sprachenzentren weite Teile des Lehrbetriebs zum Erliegen. Viele Lehrbeauftragte engagieren sich zusätzlich zu ihrer Lehre in den Gremien der akademischen Selbstverwaltung, ohne dafür eine zusätzliche Vergütung zu erhalten. Auch in der aktuellen Situation betrachten sie es als ihre Pflicht gegenüber den Studierenden und den Hochschulen, aktiv an der Umstellung von der Präsenz- auf die Online-Lehre mitzuwirken“ (aus dem offenen Brief).
Konkret wird dafür plädiert,
- den Zusatzaufwand, der den Lehrbeauftragten durch die Umstellung von Präsenz- auf Online-Lehre entsteht, angemessen zu vergüten (etwa durch eine Aufstockung der Honorarverträge oder durch eine Einmal-Zahlung);
- die Mindestteilnehmer*innen-Zahl für Lehrveranstaltungen im Sommersemester herabzusetzen, so dass auch solche Kurse, die aufgrund einer mangelnden Auslastung unter normalen Umständen abgesagt würden, stattfinden können;
- Lehrveranstaltungen, die trotz allem abgesagt werden müssen, dennoch zumindest für den bereits geleisteten Vorbereitungsaufwand zu vergüten, um unvorhergesehene Härten zu vermeiden;
- und perspektivisch Maßnahmen einzuleiten, die - analog etwa zum britischen Lecturer- Modell oder zu der Praxis, wie sie an österreichischen Universitäten üblich ist - der Prekarität des Lehrbeauftragten-Status auch über die gegenwärtige Krise hinaus entgegenwirken.
Der Brief findet sich im Anhang.
„Wir bitten die Senatorin für Wissenschaft und Gleichstellung, die Hochschulleitungen und die Fakultätsdekanate, die Voraussetzungen hierfür zu schaffen. Zugleich möchten wir die Verantwortungsträger ermutigen, die bereits existierenden Ermessensspielraum auszuschöpfen und in Gesprächen auf die nötigen Änderungen hinzuwirken. Erste Maßnahmen können direkt in den aktuellen Koalitionsverhandlungen verabredet werden“, so Fredrik Dehnerdt, stellvertretender Vorsitzender der GEW Hamburg.
Foto: Hofschlaeger / www.pixelio.de
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Offener Brief für Verbesserungen bei den Lehrbeauftragten | 109.57 KB |