GEW unterstützt den bundesweiten Aktionstag der Lehrbeauftragten an Hochschulen am 6. November

03. November 2014Von: PresseredaktionThema: Hochschule und Forschung

Die GEW unterstützt den ersten bundesweiten Aktionstag der Lehrbeauftragten am 6. November. Am 4. November finden an der Universität Hamburg dezentral in verschiedenen Fakultäten mehrere Treffen von Lehrbeauftragten und interessierten Mittelbauern statt. Von 16 bis 18 Uhr kommen diese Teilinitiativen im Curio-Haus der GEW zum Austausch zusammen.

„Der Einsatz von Lehrbeauftragten an deutschen Hochschulen hat ein Ausmaß erreicht, auf das Politik und Hochschulen endlich reagieren müssen. Schon seit Jahren wird ein wachsender Teil der regulären Lehre an deutschen Hochschulen von formal „nebenberuflichen“ Lehrbeauftragten erbracht. In Fachhochschulen, Musik- und Kunsthochschulen sowie in der Sprachlehre wird zum Teil mehr als die Hälfte des regulären Lehrangebots durch Lehrbeauftragte erbracht“, kommentiert Fredrik Dehnerdt, stellvertretender Vorsitzender der GEW Hamburg.

Lehrbeauftragte leisten in der Lehre die gleiche Arbeit wie fest angestellte Lehrende und tragen die gleiche Verantwortung für die Studierenden, haben aber nur einen Bruchteil des Einkommens ihrer fest angestellten Kolleginnen und Kollegen. Sie sind sozial und arbeitsrechtlich größtenteils nicht abgesichert (kein Geld im Krankheitsfall, kein Kündigungsschutz, kein Mutterschutz, keine Unfallversicherung). Die Stundensätze unterliegen keiner regelmäßigen Anpassung – im Unterschied zur Tarifentwicklung im öffentlichen Dienst. Lehrbeauftragte haben keine Planungssicherheit bzgl. der Höhe ihres Lehrdeputats und keine gesicherten beruflichen Perspektiven. Ihre Lehraufträge können jederzeit widerrufen oder ohne Angabe von Gründen im nächsten Semester nicht mehr erteilt werden. Diese Zustände sind inakzeptabel und eines öffentlichen Arbeitgebers, wie es die Länder und Hochschulen sind, unwürdig.

Anlässlich des Aktionstags der Lehrbeauftragten am 6.11.2014 hat die GEW einen Forderungskatalog zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Lehrbeauftragten vorgelegt.

„Um die prekäre Situation der Lehrbeauftragten grundsätzlich und nachhaltig zu verbessern, verfolgt die GEW eine Doppelstrategie im Umgang mit Lehraufträgen an Hochschulen: Einerseits müssen Lehraufträge mittelfristig drastisch eingedämmt und auf ihren ursprünglichen Zweck des Praxistransfers zurückgeführt werden. Dafür sind die notwendigen Mittel bereitzustellen, um eine Umwandlung prekärer in reguläre Beschäftigungsverhältnisse zu finanzieren. Andererseits müssen Sofortmaßnahmen gegen den Missbrauch von Lehraufträgen ergriffen werden, um die Betroffenen nicht im Regen stehen zu lassen und Mindeststandards für faire Arbeitsbedingungen auch bei Lehraufträgen zu gewährleisten“, so Dehnerdt abschließend. Der Forderungskatalog befindet sich im Anhang.

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