Am 4.2.2021 hatten die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, ver.di und der Deutsche Hochschulverband eingeladen zu einer Online-Konferenz, an der neben den wissenschaftspolitischen Sprecherinnen der demokratischen Bürgerschaftsfraktionen aus SPD, Grünen, CDU und Linken auch drei Personalratsvertreter der großen Hamburger Hochschulen UHH, HAW und TUHH auf dem Podium Platz nahmen. Ca. 60 Teilnehmer:innen folgten der Diskussion und mischten sich ein.
Schnell wurde ein deutliches Einvernehmen klar: Die im Doppelhaushalt 21/22 vorgesehenen Mittel für die Hamburger Hochschulen werden nicht ausreichen, um die angestrebten Ziele zu erreichen. Hamburg ist bundesweit zu einem der beliebtesten Studienorte geworden, wie die wachsende Zahl der Bewerbungen belegt. Und die hohen Studienanfänger:innenzahlen sind politisch erwünscht. Aber wird Hamburg diesen Ruf behalten können, wenn Studium in Hamburg künftig bedeutet: Schlechtere Aussichten auf einen erfolgreichen Abschluss, schlechtere Betreuungsrelationen zwischen Professor:innen und Studierenden, Einstellung erfolgreicher Studiengänge? Die Vertreter der Personalräte zeigten sich sehr skeptisch: Seit 2010 werde an den Hochschulen gespart, die nominalen Aufwüchse von unter einem Prozent würden seit mehr als einem Jahrzehnt nicht einmal mehr Inflation und Tarifsteigerungen decken, die weit höher liegen. Ein künftiger Aufwuchs von 2-3 Prozent werde an diesem strukturellen Defizit in der Sache nichts ändern. Sie appellierten deswegen an die Vertreterinnen der Politik, die Leitung der Behörde für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke verstärkt dazu zu befragen, wie denn die angestrebten Ziele mit den dafür nicht ausreichenden Haushaltsmitteln erreicht werden können. Neben den hohen Studierendenzahlen wurden zuletzt nämlich viele weitere Aufgaben und Ziele an die Hochschulen herangetragen: Von einer umfassenden Lehramtsreform über einen Digitalpakt Lehre bis hin zu exzellenter Forschungsstruktur ist vieles dabei. Die wissenschaftspolitischen Sprecherinnen der demokratischen Bürgerschaftsfraktionen verwiesen dazu auf den Verlauf der letzten Sitzung des Wissenschaftsausschusses der Bürgerschaft, bei der alle Kanzler:innen Hamburger Hochschulen keine abweichenden Hinweise bekundet hätten. „Es herrsche ein großes Schweigen“, bekannte eine der wissenschaftspolitischen Sprecherinnen der beteiligten Bürgerschaftsfraktionen.
Vereinbart wurde ein weiterer Austausch zwischen den einladenden Organisationen und den Politikerinnen, um bei diesem Thema nicht nachzulassen.
Fachgruppe Hochschule und Forschung der GEW Hamburg
Foto: GEW, ver.di, DHV