Das Studienorientierungs- und Unterstützungsprogramm „#UHHhilft“ der Universität Hamburg hilft Menschen, die ihr Studium fluchtbedingt unterbrechen mussten oder nicht aufnehmen konnten. Insgesamt haben sich seit dem Wintersemester 2015 mehr als 7.500 Geflüchtete in dem Programm angemeldet. Das sind durchschnittlich mehr als 500 Personen pro Semester. Im Sommersemester 2022 hat „#UHHhilft“ schnell und flexibel Angebote für die Geflüchteten aus der Ukraine durchgeführt.
Jetzt steht das wichtige Programm, das seit seinem Beginn zahlreichen Geflüchteten eine akademische Perspektive vermittelt hat, selbst vor einer unsicheren Zukunft. Die Arbeit dort ist seit seinem Start nur mit befristeten Mitteln, überwiegend vom „Deutschen Akademischen Auslandsdienst“ (DAAD), ausgestattet worden. Trotz der Empfehlungen des Akademischen Senates von 2017 und 2022, das Programm zu verstetigen, ist bisher von Seiten der Universität Hamburg nichts in dieser Richtung erfolgt. Zum Ende dieses Jahres laufen die DAAD-Förderung – und damit auch die Arbeitsverträge der Beschäftigten des Programms aus.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) fordert, dass die Universität Hamburg und die zuständige Behörde für Wissenschaft und Forschung (BWFGB) endlich zur Kenntnis nehmen, dass Flucht und Vertreibung kein punktuelles Problem sind, für das anlassbezogen kurzfristig Hilfen organisiert werden können.
„Es ist nicht nachvollziehbar, dass die Universität Hamburg und die Aufsicht führende BWFGB dieses wichtige Programm nicht zu einem nachhaltigen, dauerhaft finanzierten Angebot mit unbefristeten Stellen ausbaut“, so Dirk Mescher, Geschäftsführer der GEW Hamburg.
In diesem Zusammenhang sei auf die HAW Hamburg verwiesen, in der im Rahmen einer „Arbeitsstelle Migration“ seit Jahren ein etabliertes, längerfristig finanziertes Programm für „Studierende mit Migrations- bzw. Fluchterfahrung über den gesamten Student Life Cycle hinweg, vom Einstieg ins Studium bis hin zum Übergang in eine bildungsadäquate Berufstätigkeit, ein kompetenzorientiertes und studierendenzentriertes Beratungs- und Unterstützungsprogramm“ mit Begleitforschung angeboten wird.
„Weshalb die Universität Hamburg, die mit ihrem Exzellenzstatus wirbt, nicht in der Lage ist, im Sinne von best practice von der HAW zu lernen oder ein eigenständiges nachhaltig-exzellentes Programm zu entwickeln und zu finanzieren, ist nicht verständlich. Dieses Studierendenpotential auszuschöpfen, wäre nicht nur für die Universität Hamburg, sondern auch für den dringend hochqualifizierte Arbeitskräfte suchenden Hamburger Arbeitsmarkt eine große Bereicherung. Jetzt“, so Mescher, „müssen die dafür notwendigen Mittel in den Doppelhaushalt 2023/24 eingestellt werden.“
Hintergrund:
Derzeit befinden sich weltweit 80 Millionen Menschen auf der Flucht. Deutschland gehört im „Globalen Norden“ zu den Ländern mit den höchsten Aufnahmezahlen. Ein bedeutender Anteil dieser Geflüchteten kommt in die Metropole Hamburg und verfügt über die bildungsmäßigen Voraussetzungen für ein Studium.
© Foto: Timo Klostermeier/pixelio.de
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