Die Pressemitteilung der Veranstalter*innen:
Ein eindeutiger Zusammenhang zwischen Elternhaus und Schulformbesuch. Lehrkräftemangel, der die Stadtteilschulen in “sozial schwächeren” Stadtteilen am härtesten trifft. Bildungspläne, über die die eigentlichen Bildungsbetroffenen in Schule nicht mitbestimmen konnten. Die Bildungskrise in Hamburg lässt nicht nach, während der Bildungssenat und die Schulbehörde auf echte Maßnahmen für eine gerechte, zukunftsfähige und inklusive Bildung warten lassen.
Am Tag des Kindes, dem 01.06.2024, ruft das Bündnis Bildungswende JETZT! Hamburg deswegen gemeinsam mit zahlreichen weiteren Gremien und Organisationen, darunter die Schüler*innenkammer, Elternkammer, die GEW Hamburg, der Türkische Elternbund und das Kitanetzwerk Hamburg unter dem Motto “Bildung Goes Democracy” zum Hamburger Bildungsprotest auf.
“Das System ächzt an allen Ecken und Enden und wir halten es am Laufen - mit immer weniger Personal und kaum Unterstützung aus der Politik”, so Heiko Wagner, Lehrer an einer Hamburger Stadtteilschule und Teil der Gruppe Bildungswende JETZT!, “Das ist nicht der Grund, warum ich Lehrer geworden bin. Den Kindern und Jugendlichen wird durch das kaputte System ihre Zukunft verbaut und die Hamburger Politik ruht sich auf dem sogenannten “Schulfrieden” aus. Das geht so nicht weiter.”
Die Bildungsaktivist*innen fordern unter anderem eine Ausbildungsoffensive für Erzieher*innen und Lehrkräfte als notwendige Maßnahme, um gerechte und inklusive Bildung für alle zu ermöglichen.
Dazu sagt Sven Quiring, Vorsitzender der GEW Hamburg: „Bildungswende in Hamburg heißt für uns: grundsätzliche Fortschritte in allen Bildungsbereichen in Sachen Bildungsgerechtigkeit und Arbeitsbedingungen! Konkret: auskömmliche Finanzierung der tarifgebundenen Kitas, kleinere Gruppen und Klassen in Schule und Kita, bessere Eingruppierung für schulische Therapeut*innen und Vorschullehrkräfte, Überarbeitung der Lehrerarbeitszeitverordnung und der Dienstzeitregelung für das PTF und flexible Oberstufe mit Lernen im eigenen Takt in Stadteilschulen und Gymnasien.“
Außerdem fordert das Bündnis die Mitgestaltung von Menschen in Kita und Schule am Bildungssystem auf allen Ebenen. Dazu gehört bundesweit die Forderung nach einem “Bildungsgipfel auf Augenhöhe”, in Hamburg nach einer Auflösung des Schulfriedens, der größere Reformen des Schulsystems, wie die Einführung „Einer Schule für Alle” für mehr Bildungsgerechtigkeit, verhindere. Der Raum müsse geöffnet werden, damit alle Beteiligten gemeinsam Lösungen für die Bildungskrise finden können.
So fordert Lina Diedrichsen, Vorsitzende der Schüler*innenkammer Hamburg: “Demokratie lernen heißt Demokratie leben: Schüler:innen müssen endlich bei bildungspolitischen Entscheidungen beteiligt werden. Es reicht nicht uns nach einer Stellungnahme zu fragen, wenn schon alle wichtigen Entscheidungen getroffen worden sind. Statt Notendurchschnitte um Nachkommastellen zu verbessern, um im Ländervergleich besser abzuschneiden, sollte es in der Schule wieder darum gehen, dass Schüler:innen wirklich fürs Leben lernen. ”.
Dass immer neue Jugendstudien den Pessimismus der jungen Generation belegen, überrasche nicht. Das starre, nur auf Leistung ausgerichtete System brauche einen Wandel, um allen Kindern und Jugendlichen Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen und damit den Beitrag zur Demokratie zu leisten, den Bildung eindeutig habe.
“Die Bildung ist das Fundament unserer Gesellschaft, und deshalb ist es an der Zeit, dass wir grundlegende Veränderungen in unserem Bildungssystem vornehmen”, erklärt Simone Kohl, Vorsitzende der Elternkammer Hamburg, “Wir müssen die Bildung in die Hände derer legen, die sie am besten verstehen: die Lehrkräfte und die Kinder selbst.”
Sowohl die Schüler*innenkammer als auch die Elternkammer haben in den letzten Wochen einstimmig beschlossen, Bildungswende JETZT! in Hamburg zu unterstützen, wodurch nun ein Großteil der Hamburger Menschen in Schule offiziell hinter dem Bündnis stehen.
Die Demonstration startet am 01.06. um 14 Uhr am Gänsemarkt, besonders freuen sich die Organisator*innen über den Auftritt der Kinder-Rockband “RADAU!”. Ergänzender Hinweis: Da die Demonstration angemeldet ist und an einem Samstag stattfindet, ist es Beamt*innen erlaubt, sie zu besuchen.