Bildungsministerin Stark-Watzinger will Schulen für Zivilschutzübungen öffnen. Die GEW lehnt das ab und kritisiert: „Wehr- und Kriegsertüchtigung gehören nicht zum Aufgabenspektrum der Schule.“
Die Forderung von Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP), Krieg und Zivilschutz in den Schulen zum Thema zu machen und dafür auch Jugendoffiziere in die Schulen einzuladen, stößt auf heftige Kritik der GEW. Die Bildungsministerin schieße mit ihrem Vorstoß „nicht nur weit übers Ziel hinaus, sondern hat an diesem auch vorbei geschossen“, kritisierte GEW-Vorstandsmitglied und Schulexpertin Anja Bensinger-Stolze.
Schule habe den Auftrag, Kinder und Jugendliche zu guten Demokratinnen und Demokraten zu erziehen, sie so zu fördern, dass sie ihre Potenziale bestmöglich entfalten und an gesellschaftlichen Prozessen teilhaben können, erklärte Bensinger-Stolze. „Wehr- und Kriegsertüchtigung gehören nicht zum Aufgabenspektrum der Schule. Schule ist kein Ort der Nachwuchsrekrutierung für die Bundeswehr, deren personelle Probleme immer größer werden“, so die Schulexpertin.
Stark-Watzinger hatte gegenüber der Funke-Mediengruppe gesagt, Zivilschutz sei „immens wichtig“ und gehöre auch in die Schulen. Ziel müsse sein, die Widerstandsfähigkeit zu stärken. Sie forderte die Schulen dazu auf, ein „unverkrampftes Verhältnis zur Bundeswehr“ zu entwickeln und auch Jugendoffiziere in die Schulen einzuladen, um zu „berichten, was die Bundeswehr für unsere Sicherheit tut“.
Statt sich der Themen des Verteidigungsministers Boris Pistorius (SPD) anzunehmen, sollte die Bundesbildungsministerin vor der eigenen Tür kehren, entgegnete GEW-Schulexpertin Bensinger-Stolze. „Das Startchancenprogramm, mit dem arme Kinder und deren Familien gefördert werden sollen, ausbauen und verstetigen sowie endlich den Digitalpakt 2.0 in trockene Tücher bringen. PISA und alle anderen Schulstudien belegen eindrucksvoll, wo der Handlungsbedarf an den Schulen besteht und wie hoch der Handlungsdruck ist“, sagte Bensinger-Stolze.
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