Die Weiterbildung wurde wie kein anderer Bildungsbereich in den letzten Jahren den Marktgesetzen unterworfen. Dies hat drastische Konsequenzen für die Situation von Beschäftigten und Institutionen, die mit ständiger Verknappung von Fördermitteln, kurzfristigen Projektförderungen und prekären Arbeitsverhältnissen konfrontiert sind. Mit den "Weimarer Thesen" hat die GEW in sieben Themenfeldern aktuelle Forderungen und Zukunftsperspektiven formuliert. Die Forderungen richten sich an Bund, Länder und Kommunen und müssen in der Politik verankert und von Betroffenen massiv unterstützt werden – im Sinne einer „nationalen Weiterbildungsoffensive“.
Mit den Weimarer Thesen (Dokument siehe Anhang) möchte die GEW aber vor allem die in der Erwachsenen-und Weiterbildung Tätigen – Angestellte ebenso wie ‚freie‘ Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – ansprechen und ermutigen, der systematischen Ökonomisierung und strukturellen Unterfinanzierung dieses gesellschaftlich bedeutenden Bildungsbereiches entgegenzutreten. Gemeinsam mit der GEW muss eine bessere öffentliche Förderung und Wertschätzung der pädagogischen Arbeit erstritten werden.
Aktuell zeigt sich die Unterfinanzierung in der Weiterbildung u. a. im Bereich Sprach- und Integrationskurse für ZuwanderInnen – ohne Zweifel ein gesellschaftlich besonders bedeutender und für die Integration zentraler Bereich, wie Politik immer wieder in Sonntagsreden betont. Die Lehrkräfte in diesen Kursen arbeiten jedoch unter äußerst prekären Verhältnissen als schlecht bezahlte Honorarkräfte mit z. T. einem Einkommen von unter 2000 Euro brutto für 40 Std. Unterricht in der Woche. Von diesem Einkommen müssen die Lehrkräfte als rentenversicherungspflichtige FreiberuflerInnen den gesamten Sozialversicherungsanteil von Arbeitgeber und Arbeitnehmer sowie Steuern abführen und die Betriebskosten bezahlen. Damit ist nur die Altersarmut garantiert.
„Das jetzige System der Honorierung der Sprachkurse – und generell in vielen Bereichen der Weiterbildung - ist nicht mehr zeitgemäß. Es orientiert sich an Zeiten, in denen anderweitig fest Beschäftigte nebenbei am Abend einen Kurs gaben, nicht aber an professionellen ErwachsenenbilderInnen, die von den Honoraren leben“, so Dirk Mescher, Geschäftsführer und Weiterbildungsexperte der GEW Hamburg.
Herzliche Einladung zur
Veranstaltung zu den „Weimarer Thesen“ – gewerkschaftliche Strategien für „gute Arbeit“ in der Erwachsenen- und Weiterbildung
• Arbeitsverträge und tarifliche Bezahlung
• Qualität als Grundlage der Vergabeordnung
• Keine Bezahlung unter Mindestlohn und Mindesthonorar
• Stärkung der Profession als Erwachsenen-/Weiterbildner_in
Fr., 24.06.2016, 17.00 Uhr bis 19.30 Uhr in Hamburg, Curio-Haus
© Foto: Dieter Schütz by pixelio.de
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weimarer_thesen_-_endversion.pdf | 38.9 KB |