In unseren Kursräumen begegnen wir erwachsenen Menschen, die nach Deutschland gekommen sind und alles hinter sich gelassen haben – nicht nur ihre Sprache und damit ihre Ausdrucksfähigkeit, sondern ihre Familie und Freunde, ihre Wohnung, ihre Arbeitsstelle. Diesen Menschen begegnen wir auf Augenhöhe: nicht nur wie in den Ämtern und Behörden für eine Antragstellung und für ein paar Minuten, sondern über hunderte von Stunden. In unseren Kursräumen schaffen wir die Möglichkeit, miteinander zu reden, einander wahrzunehmen und auch die Persönlichkeit zu zeigen. Wir unterstützen sie dabei, nicht nur Wortschatz, Konjunktiv und Präteritum zu lernen, sondern im Miteinander von Nationalitäten und Religionen Toleranz und Kommunikation zu leben. Daneben sprechen wir über die Hard Facts von Politik und Gesellschaft, Demokratie und Toleranz.
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In unseren Kursräumen wird das gelebt. Da gibt es nicht ›die mit dem Kopftuch‹ oder ›den Afrikaner‹, sondern Elena, die immer so lustige Witze über ihren Mann macht, Mohammed, der Rammstein klasse findet, oder Serkalem, die so gerne diskutiert und immer was zu naschen mitbringt. Auch die Beziehungen untereinander in einer Gruppe von bis zu 24 Menschen helfen ihnen dabei, in Deutschland wirklich anzukommen, sich hier auszuprobieren und wohl zu fühlen. Sich hier zu zeigen. Wir ermutigen unsere Teilnehmenden, ihre Meinungen zu äußern und sich ihrer Kenntnisse und Fähigkeiten bewusst zu werden. Wir sichten ihre Lebensläufe, besuchen mit ihnen Jobmessen, üben Vorstellungsgespräche. Und nach einem halben oder dreiviertel Jahr Kursdauer sind sie dann wieder ein Stückchen weiter angekommen in Deutschland.
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Constanze Schell, ist DaF-Dozentin in Integrations-, Orientierungs- und Berufssprachkursen der VHS Hamburg
Der vollständige Artikel findet sich in der hlz 3-4/2024, S. 27.
Foto: hlz