Im Bundesvergleich galt Hamburg lange als Vorreiter beim Studium ohne Abitur. Die jüngste Entwicklung weist jedoch in eine andere Richtung, wie die Antwort des Senats auf eine schriftliche Kleine Anfrage der Linken-Abgeordneten Stephanie Rose zeigt. Demnach hat sich an der Universität Hamburg der Anteil der Studierenden mit einer beruflichen Hochschulzugangsberechtigung von 2379 im Wintersemester 2017/18 auf 1292 im Wintersemester 2021/22 fast halbiert, wie nun das Abendblatt berichtete (Jüngere Zahlen legte die Uni nicht vor). Die Gründe liegen u.a. in den hohen Gebühren von 50 bis 370 Euro für die nötige Eingangsprüfung.
Für die GEW ist es absolut relevant, dass auch Plätze an den Universitäten für Studieninteressierte ohne Abitur angeboten werden. Allein zur Wahrung der Durchlässigkeit und Bildungsgerechtigkeit ist dies nötig: Jede Person sollte Zugangsmöglichkeiten zu weiteren Bildungswegen haben – unabhängig vom Elternhaus.
Kein Zugangsweg zur Hochschule ist sozial so offen wie der für beruflich qualifizierte Studieninteressierte ohne Abitur. Eine Korrektur der sozialen Ungleichheit in der Beteiligung an Hochschulbildung auf diesem Weg zu erreichen, ist schwierig. Der Anteil derer ist zu wenig, um die massive Benachteiligung auf den anderen Zugangswegen aufzuheben. Der Ansatz hierfür ist eher im Schulsystem gegeben.