Veröffentlichung von Schulinspektionsergebnissen

17. November 2011Von: PresseredaktionThema: Bildungspolitik
GEW klagt an: SPD macht den Weg frei für den öffentlichen Pranger

Als "Umfaller, denen Chancengleichheit bei der Schulbildung vollkommen egal ist" kritisiert der Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, GEW Hamburg, Klaus Bullan, die Hamburger SPD. Die Bürgerschaftsfraktion der Sozialdemokrat_innen spricht sich laut aktuellen Medienberichten dafür aus, künftig die Ergebnisse der Schulinspektion ("Schul-TÜV") im Internet zu veröffentlichen.

Bullan: "Als Hamburg die Schulinspektion einführte, war vielen schon klar, dass der Senat damit den ersten Schritt hin zum öffentlichen Ranking macht. Wir und viele andere haben stets vor den Gefahren gewarnt. Die SPD-Fraktion macht mit ihrem Umfallen den Weg frei für den öffentlichen Pranger, an dem all' die Schulen stehen werden, die vergleichsweise schlecht abschneiden. Ein Blick nach Großbritannien zeigt, welche katastrophalen Folgen eine solche Praxis des „blaming and shaming“ für die Zukunft vieler Schulen, LehrerInnen und SchülerInnen hat.

Diese Entwicklung droht nun auch in Hamburg. Die Praxis der Schulinspektionen ist schon lange in der Kritik, weil sie für viele Schulen mit großem Arbeitsaufwand und mit hohen Kosten verbunden ist, ohne zu nachweisbaren Verbesserungen an den Schulen geführt zu haben. Nun soll dieses schlechte Instrument auch noch benutzt werden, um Schulen in Ranglisten zu sortieren?!

Es ist absehbar, dass vor allem die bildungsnahen Schichten das Ranking für ihre Schulwahl nutzen und damit die soziale Spaltung unserer Schullandschaft weiter ausprägen werden. Diese Entwicklung zeigt, dass weder Bürgermeister noch Schulsenator der Chancengleichheit bei der Schulbildung Priorität einräumen. Stattdessen fördern sie die Teilung der Schullandschaft, belasten die Stadtteilschulen mit den Folgen einer schlecht finanzierten Inklusion und lassen zu viel Geld in den aufgeblähten Apparat der Schulinspektion verschwinden, anstatt die dringend notwendigen Mittel zum Beispiel in die direkte Förderung von SchülerInnen fließen zu lassen."

Kontakt: Klaus Bullan Tel. 0151 -12173830

Pressesprecherin: Tina Fritsche Tel. 0179 -1188730

AnhangGröße
PDF Icon PM_2011-11-17.pdf14.17 KB