"Umgekehrt wird ein Schuh daraus"

22. Mai 2012Von: PresseredaktionThema: Bildungspolitik
GEW kritisiert Schulsenator für "Verdrehungen der Wahrheit"

Als "frei erfunden" weist die GEW Hamburg Einlassungen von Ties Rabe zurück. Der Schulsenator hatte in einer Antwort auf einen offenen Brief der Gemeinschaft der Elternräte an Stadtteilschulen (GEST) behauptet, die GEW habe sich in Pressemitteilungen abfällig über Stadtteilschulen geäußert. "Das stellt die tatsächlichen Verhältnisse auf den Kopf", stellt der Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Klaus Bullan, nun klar und betont, dass diese "Vorwürfe [...] nicht unwidersprochen hingenommen werden können."

Bullan schreibt in seinem Offenen Brief an Senator Rabe:

"Nach dem Motto: 'Haltet den Dieb' machen Sie diejenigen, die wie die GEW in Sorge um die Chancengleichheit der Stadtteilschulen im Zwei-Säulen-Modell Ihre Entscheidungen zur Ausgestaltung der Inklusion kritisieren, zu den Tätern und tun so, als seien Sie der Verteidiger der Stadtteilschulen gegen die GEW und andere. Umgekehrt wird ein Schuh daraus, Herr Senator!"

Bullan erinnert daran, dass die GEW von Beginn des Zwei-Säulen-Modells an gemeinsam mit den damaligen Gesamtschulen Zweifel an der angeblichen Gleichwertigkeit von Gymnasium und Stadtteilschule im gegliederten Schulwesen angemeldet habe: "Die soziale Auslese der Schülerschaft an Gymnasien und die Rückstufung auf Stadtteilschulen bis zum Ende der Klasse 6 haben von vornherein deutlich gemacht, dass von Gleichwertigkeit keine Rede sein kann."

 

Inklusion finde fast ausschließlich an Stadtteilschulen und nicht an Gymnasien statt. "Wir bezweifeln nicht, dass die Stadtteilschulen dazu in der Lage sind, alle Schülerinnen und Schüler – auch alle mit sonderpädagogischem Förderbedarf – aufzunehmen und individuell zu fördern“, so Bullan. "Nur müssen dazu die Rahmenbedingungen stimmen". Die ausreichende Ausstattung mit fachlich qualifiziertem Personal sei jedoch in Rabes Plänen nicht vorgesehen. "Stadtteilschulen und Inklusion sind für die Zukunft dieser Stadt und ihrer Kinder zu wichtig, um sie der Sparpolitik des Hamburger Senats ungeschützt auszuliefern“, betont Bullan und verweist darauf, dass alle Oppositionsparteien in der Bürgerschaft, Eltern,- Lehrer- und SchülerInnenkammer sowie der Schulbeirat die Sorge der GEW teilen. "Die GEW wird sich in ihrem Kampf um faire Entwicklungschancen für die Stadtteilschulen und für ein Gelingen der Inklusion in Hamburg auch durch abfällige Äußerungen und Verdrehungen der Wahrheit von Seiten des Bildungssenators nicht abhalten lassen."

Rückfragen: Klaus Bullan 0151-12 17 38 30

BITTE VORMERKEN

Termin heute: Vertreter_innen der GEW werden heute, Dienstag, 22. Mai 2012 ab 17 Uhr die Sitzung des Schulausschusses besuchen.

Termin demnächst: Die GEW lädt ein zur Demonstration „Inklusion JA – Sparmodell – NEIN!“ am Dienstag, dem 12. Juni, 17h am Hamburger Hauptbahnhof/ Hachmannplatz.