Die Coronapandemie bringt Eltern und vor allem Mütter an ihre Grenzen. Das zeigt eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung. GEW-Vorstandsmitglied Frauke Gützkow fordert, alle Maßnahmen in der Coronakrise einem Gleichstellungscheck zu unterziehen.
Eltern müssen Untersuchungen der Hans-Böckler-Stiftung zufolge in der Coronakrise besonders viel aushalten. Knapp jeder bzw. jede Zweite äußerte sehr hohe Belastungen der familiären sowie der Gesamtsituation und damit noch mehr als während des ersten Lockdowns im April 2020. Das geht aus der Studie „Belastungswahrnehmung in der Coronapandemie“ hervor, für die Erkenntnisse aus vier Wellen der HBS-Erwerbspersonenbefragung 2020/21 ausgewertet wurden.
Mütter zeigen höchste Werte
Die höchste Belastung wird von alleinerziehenden Eltern berichtet. Unterschiede lassen sich auch zwischen Männern und Frauen aufzeigen, insbesondere bezogen auf die familiäre Situation und die Gesamtsituation. Mütter zeigen dabei die höchsten Werte, jede Zweite berichtet von starken oder äußersten Belastungen.
Zwar sei davon auszugehen, dass Eltern, Frauen und einkommensärmere Menschen sich bereits vor der Pandemie stärker emotional belastet gefühlt hätten, bilanziert die Studie. Dennoch zeige sich, „wie dringend notwendig eine Entlastung für viele Gruppen in der Gesellschaft ist, um Erschöpfung, Burnout, Depressionen und weiteren schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen entgegenzuwirken“.
Bezogen auf die psychische Belastungswahrnehmung seien die Kosten der Pandemie für Frauen, die häufiger die Kinderbetreuung übernähmen und stärker ihre Arbeitsstunden reduzierten als Männer, besonders hoch.
Gleichstellungscheck für alle Maßnahmen
GEW-Vorstandsmitglied und Frauenpolitikexpertin Frauke Gützkow sagt: „Genau hinzuschauen, welche Auswirkungen Krisen wie die Corona-Pandemie auf die Gesellschaft haben, ist Voraussetzung dafür, wirksame politische Maßnahmen zu ergreifen.“ Da Frauen und vor allem Mütter die Hauptlast der Krise trügen, müssten alle Maßnahmen – von der Öffnungsstrategie für Kitas und Schulen bis zum Kurzarbeiterinnen- und Kurzarbeitergeld – einem Gleichstellungscheck unterzogen werden. Wenn diese nicht geschlechtergerecht wirkten und soziale Ungleichheit verstärkten, müsse nachgesteuert werden.
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