GEW: Immer mehr Ganztagsbetrieb in Schulen, aber keine Arbeitsplätze für Lehrer

17. Oktober 2013Von: PresseredaktionThema: Bildungspolitik

 „Hier muss nicht aufgeräumt werden“, so Personalrätin Kirsten Spehr von der Grundschule Sethweg. Was wir hier aufgenommen haben macht deutlich, unter welchen Bedingungen Pädagogen in Schule arbeiten müssen. Uns steht nur ein Lehrerzimmer zur Verfügung. Hier (Fotos im Anhang) müssen alle Tätigkeiten gleichzeitig erledigt werden: Besprechungen mit Kolleginnen und Teampartnern, Unterricht vorbereiten, Hefte/Klassenarbeiten korrigieren, Klassenbucheintragungen vornehmen, essen und trinken, erholen, … Zusätzlich dient unser Platz im Lehrerzimmer der Bereitstellung von Unterrichtmaterialien, Elternbriefen und Schülermaterialien.“

Im Nebenraum unseres Lehrerzimmers müssen auf engsten Raum zum Teil zeitgleich folgende Tätigkeiten verrichtet werden: Kopieren, Heften/Binden, Lochen, Laminieren, Shreddern, Zurechtschneiden und Zusammenstellen von Arbeitsmaterial, Heraussuchen von Unterrichtsmaterialien, Durchführen von Computerrecherchen am Lehrercomputer, Führen von Telefonaten, Schreiben von Elternbriefen, Ausdrucken von Zeugnissen, …

„ Das sind unzumutbare Arbeitsbedingungen“, ergänzt Personalratskollegin Adda Herrmann. Und diese Arbeitsbedingungen fallen deutlich schwerer ins Gewicht durch den Anstieg der Präsenzzeiten. An unserer Schule lassen uns immer mehr Springstunden (für Vertretungsreserve) und Wartezeiten auf Teambesprechungen, Absprachen mit Hausaufgabenhilfen, Förderunterricht, GBS-Kurse und Konferenzen zunehmend mehr Zeit in der Schule verbringen.“

Der Personalrat der Schule Sethweg kommt zu folgendem Fazit: Unsere Kolleginnen sind von 7.30 Uhr bis um 15.30 Uhr  oder sogar noch länger  an der Schule. Deshalb brauchen wir einen Arbeitsraum, in dem wir ungestört (ohne Lärmbelästigung) und konzentriert (ohne ständige Ansprechbarkeit) arbeiten können und unser Arbeitsmaterial unterbringen können, so dass die Zeit, die wir zusätzlich an der Schule verbringen, für uns als „Arbeitszeit“ genutzt werden kann. Außerdem brauchen wir Räumlichkeiten, die uns eine echte Pause, also Ruhe, Erholung und die Möglichkeit zu einer gesunden Ernährung bieten.

„Die hier geschilderten Arbeitsbedingungen sind - mit kleinen Abweichungen -  beispielhaft  für eine durchschnittliche Hamburger Grundschule “,  so Regina Tretow, stellvertretende Vorsitzende der GEW Hamburg und Schulpersonalrätin an der Grundschule Rönnkamp. Unser ca. 12 qm Personalratsraum muss derzeit von drei Personalrätinnen mit einer weiteren Koordinatorin, zwei Fachleitungen und der Beratungslehrerin geteilt werden. Das sind unhaltbare Zustände  und ein Armutszeugnis für unseren Arbeitgeber, die Freie und Hansestadt Hamburg.

Für Rückfragen:
Adda Herrmann/Kirsten Spehr, 040-555053-6
Regina Tretow, 040-414633-14 / 0160- 4363780